
Es handelt sich hier um einen Nachtrag zu meinem Beitrag: „Warum versuchen wir es nicht mal mit Kommunikations-Regeln statt mit Corona-Regeln?“
Es ist mir jetzt doch ein Bedürfnis…, noch einmal meine Bedürfnisse ausdrücklich zu benennen, die meine Haltung in dieser Corona-Geschichte prägen:
- Ich hätte das Gefühl haben wollen, zu Dingen, die das (Zusammen)Leben relativ stark beeinflussen, in den öffentlich rechtlichen Medien neutral, sachlich und ausgewogen informiert zu werden. Dazu hätte für mich z.B. gehört, dass man die täglich als „Infektionszahl“ veröffentlichte Zahl positiver Testergebnisse immer ins Verhältnis setzt mit der Anzahl der insgesamt an diesem Tag Getesteten. Die bloße Zahl der positiven Testergebnisse ermöglicht keine Aussage zum Infektionsgeschehen. Dazu hätte für mich auch gehört, dass man nicht pauschal von „Tausenden Toten“ spricht, die an dem Virus gestorben seien, sondern auch hier die Zahlen ins Verhältnis setzt. Also z.B.: In den 6 Monaten mit SARS-CoV2 in Deutschland sind unter den rund 450.000 insgesamt in diesem Zeitraum in Deutschland Verstorbenen rund 9.000 Verstorbene, die das Virus in sich trugen. Ob sie an (und nicht nur „mit“) dem Virus verstorben sind, ist bekannt bei … % Der Altersdurchschnitt verteilt sich wie folgt: …; bei … waren folgende Vorerkrankungen bekannt…. . Bei … % sind Beatmungen erfolgt. Beatmungen erfolgen bei CoVid-19 nach folgenden Kriterien … (Letzte Aussage fände ich deshalb wichtig, weil nach Kritiker*innen bei COVID-19 zu oft und zu schnell und damit auch zu lange beatmet wird, was für die Betroffenen u.U. ein höheres Risiko darstelle, als die Erkrankung an sich.)
- Ich hätte das Gefühl haben wollen, dass vor weitreichenden politischen Entscheidungen, die unser aller Leben treffen, verschiedenste Expert*innen aus unterschiedlichen Richtungen angehört werden. Und dass man in diesen Runden in sachlichen unaufgeregten Gesprächen offen diskutiert, welche Maßnahmen in der Situation sinnvoll und gut sein könnten. Und die Ergebnisse entsprechend öffentlich kommuniziert und begründet.
- Ich hätte nicht das Gefühl haben wollen, dass in dieser Sache von Beginn an medial in großem Stil Angst geschürt wird, und verbal mit Beschimpfungen und mehr oder weniger passenden Zuschreibungen Stimmung gemacht wird gegen Andersdenkende. So dass sich das Aggressionspotential auf beiden Seiten ständig weiter erhöht hat.
- Ein weiteres Bedürfnis von mir ist, meine Sauerstoffzufuhr nicht durch eine Maske vor meinem Gesicht erheblich behindern zu müssen. So etwas bewirkt bei mir leichte Panikanfälle und ist bei meiner ohnehin bestehenden schweren Autoimmunerkrankung für mich ein großes zusätzliches Erschwernis. Auch möchte ich gerne mal wieder das Lächeln meiner Mitmenschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln sehen … ;-).
- Ja, und mir ist es auch ein großes Bedürfnis, mein ohnehin überschießendes Immunsystem nicht durch eine Impfung zusätzlich reizen zu müssen – mit für mich unabsehbaren Folgen. (Bei der bisherigen offiziellen Rhetorik zu Corona, halte ich die Einführung der Pflichtimpfung leider für mehr als wahrscheinlich.)
- Und schlussendlich ist es mir ein Bedürfnis, dass in dieser Welt auch eine andere Haltung möglich wird: Eine Haltung, die Viren und Bakterien nicht pauschal als „böse“ und zu bekämpfen ansieht, sondern als etwas, was zu unserem Leben dazu gehört. Bakterien ermöglichen uns überhaupt erst unser Leben und auch längst nicht jedes Virus ist einfach nur schädlich. Im übrigen leben wir bekanntermaßen seit langem mit Corona-Viren und auch COVID19 wird uns wohl weiter begleiten.
Tja, die Rhetorik der Zahlen ist in diesem Fall leider sehr erschreckend, obwohl alle wissen, dass man niemals einer Statistik glauben darf, die man nicht selbst gefälscht hat.
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Soll man dem Gefühl, mehr als Zahlen glauben??? Schaut nach Amerika, da seht ihr, was passieren kann!
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Danke für das Gesprächsangebot! Ja, für mich zählen mein Gefühl und meine innere Stimme tatsächlich mehr als Zahlen und „Fakten“ und ich persönlich glaube sogar, dass das letztlich bei den meisten Menschen so ist und auch bei der Corona-Diskussion Gefühle die Hauptrolle spielen. Die Zahl der in den USA an oder mit Corona Gestorbenen ist sicherlich ein Fakt. Aber, wenn ich diese Zahl ohne jede Bezugsgröße nenne (Anzahl der Einwohner / Anzahl der an anderen Ursachen im selben Zeitraum Verstorbenen etc.), dann ist das eine Bewertung. Und diese weckt Gefühle. Entweder das Gefühl: „Da sterben sehr viele Menschen. Könnte man das nicht verhindern?“ Oder das Gefühl (zu dem ich zugegebenermaßen neige): „Warum wird so merkwürdig einseitig berichtet. Da ist doch etwas sehr komisch dran…“.
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Danke für Deinen Beitrag, den kann ich so unterschreiben, denn ich stelle mir ähliche Fragen. Ich lebe seit vielen Jahren in Südfrankreich und jedes Jahr haben wir wenigstens eine Grippewelle gehabt. Das spricht sich dann rum, wie, der und der ist krank, in der Schule fehlen soundsoviel Kinder usw.
In diesem Jahr, blieben wir völlig von Grippe verschont…vielleicht gab es einzelne Fälle, möglich, von denen ich nichts weiß…Doch ich kenne niemanden, der an Corona erkrankt war oder ist, niemanden, der jemanden kennt, der an Corona erkrankt war oder ist und niemanden, der davon gehört hat, dass jemand…usw. Hier spricht es sich schnell herum, auf den Dörfern kennt man sich. Dagegen die Maßnahmen mit zwei Monaten Ausgangssperre!!, Schulen geschlossen, alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen, Maskenpflicht, die wir heute noch haben und Angstmache ohne Ende…
Da kommen einfach Fragen auf…
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