Fakt, Fake-News oder beides?

Wir bauen uns die Welt, wie sie uns gefällt – oder vielmehr, wie wir sie sehen… ; Künstlerin: Dörte Müller

Man müsse sich entscheiden, so wird es mir in Medien, Politik und auch in vielen Blogs etc. suggeriert: „Vernünftige“ Menschen glauben an „harte wissenschaftliche Fakten“ und legen diese ihrer Weltsicht zugrunde. „Die anderen“, das sind „weltfremde Esoteriker*innen“, oder gar „Verschwörungstheoretiker*innen“, die ihren Gefühlen mehr trauen, als den „Fakten“, – und denen man deshalb nicht trauen könne… . Und die man bekehren müsse. Hin zu einer „wissenschaftlichen“ Weltsicht.

Frühere Geistesgrößen wie Pythagoras und Platon (auf die die Begriff der „Esoterik“ möglicherweise zurückgeht) oder auch Newton hätten eine solche Ab- und Ausgrenzung vermutlich absurd und sicherlich nicht besonders „vernünftig“ gefunden, denn sie waren beides. Wissenschaftler und Esoteriker. Und hoch intelligent. Und ich nehme an, dass sie ihre Bewertung dessen, was sie wahrnahmen, auch nicht zwingend als die einzig „richtige“ Bewertung ansahen.

Eine einfache Weltsicht

Heutzutage ist Abgrenzung hingegen en vogue. Nicht nur zwischen Meinungen, sondern insbesondere auch zwischen Menschen. Eine Wissenschaft, die in ihrer Fixierung auf das messbare Detail immer einseitiger wurde, brauchte einen Gegenpol, so scheint es. Esoterik gilt heute als Synonym für „unwissenschaftlich“ und damit als „Unsinn“. Eine „Wissenschaft“, die sich ausschließlich auf das Außen konzentrierte, versucht(e) sich aufzuwerten, indem sie „das Innere“ abwertet(e). Inzwischen pocht in unserer Gesellschaft nahezu jede*r auf vermeintliche äußere „Fakten“, die niemand in Frage stellen dürfe. Wer sich auf „Fakten“ beruft, will in der Regel „wissenschaftlich“ und klug erscheinen. Wer die „Fakten leugnet“, ist damit automatisch „unwissenschaftlich“ und „dumm“. So wird es ständig suggeriert. Eine einfache Weltsicht.

Leider unterscheidet dabei kaum jemand zwischen „Fakten“ und „Bewertungen“. Es wird als selbstverständlich unterstellt, dass es unumstößliche und bewertungsfreie Fakten gibt und zwar jede Menge. Es ist der Traum von der „objektiven Wahrheit“.

Wahrheit? Oder Wahrnehmung?

Was gilt denn bei uns als Fakt?

Etwas, was durch eine „wissenschaftliche Studie eindeutig belegt ist“?

Ist es nicht bereits eine Bewertung, wozu ich eine Studie mache – und wozu nicht? Folge ich nicht bei dem Design der Studie und bei meiner Interpretation automatisch meiner Weltsicht, die ich ohnehin habe? Kann das dann „objektiv“, „wahr“, „nicht hinterfragbar“ sein?

Ich interessiere mich seit vielen Jahren für das Thema „gesunde Ernährung“ und finde es häufig geradezu lustig: Ob „vegan“, „Paleo“, „Rohkost“, „Vollwert“, usw., jede*r kann für die von ihm / ihr propagierte Ernährungsform auf Hunderte von Studien verweisen, wonach genau diese Ernährungsform jeweils die Gesündeste von allen sei. Manchmal werden für gegenteilige Ernährungsformen sogar die gleichen Studien zitiert, nur jeweils gegensätzlich interpretiert. Fakt? Oft heißt es auch: „Vor ein paar Jahren dachten wir noch aufgrund entsprechender Studien, z.B. zum Thema „Fette“, dass „gesättigte Fette“ sehr ungesund sind; heute „wissen“ wir aufgrund anderer Studien, dass das so nicht stimmt …“ . „Wissen?“ Es ist jeweils der aktuelle Stand der Forschung im Außen, der sich jederzeit wieder ändern kann. Natürlich ist es gut, wenn Forschung sich weiter entwickelt. Aber das heißt eben auch, was wir jetzt glauben, werden wir in einigen Jahren vielleicht schon nicht mehr glauben. Denn wir Menschen „wissen“ längst nicht so viel, wie viele Menschen „glauben“ (sorry, ich liebe solche Wortspielereien…). Ein Grund dafür könnte sein, dass die meisten Menschen heutzutage denken, es wäre klug, äußeren „Fakten“ und Bewertungen von „Experten“ mehr zu trauen, als der inneren Weisheit.

Wissen? Oder Manipulation?

Wünschenswert wäre für mich, wenn von diesen „Experten“ zumindest offen gelegt würde, was sie „wissen“, und was nicht. Wenn sie die Ganzheit des Systems jeweils ebenso im Blick haben würden, wie das Detail. Wenn sie „Weisheit“ genauso gelten lassen würden, wie äußere Messungen. Und wenn sie aufhören würden aus der Tatsache, dass es zu etwas keine Studien gibt, den logisch fehlerhaften Umkehrschluss zu ziehen, dass es das dann auch nicht gebe. Man kann z.B. aus fehlenden Langzeitstudien zu Impfnebenwirkungen nicht den Schluss ziehen, es gebe keine unerwünschten Langzeitwirkungen. Weil es für solche Wirkungen ja keine „Beweise“ gebe. Während man für die Gefährlichkeit von COVID-19 vermutlich bald „Beweise“ präsentieren wird. So etwas sind klassische (interessengeleitete) Zirkelschlüsse, die aber unter Verweis auf den „positivistischen“ Wissenschaftsbegriff bei uns als normal gelten und wenig hinterfragt werden. „Fakt“?

Nur Studien und Statistiken gelten zu lassen, hat für „interessierte Kreise“ den Vorteil, dass sie so anlegen und auslegen lassen können, wie es ihnen gefällt. Wenn sie das entsprechende Geld dazu habe. Sonst eher nicht, denn zu kleine Studien sind natürlich schon wegen der nicht repräsentativen Gruppe immer angreifbar.

Zahlen gelten bei uns gern als unumstößlicher Fakt. Was könnte „objektiver“ sein? Die gleiche Zahl kann allerdings je nachdem, in welchen Zusammenhang ich sie setze – oder eben nicht setze -, eine völlig andere Aussage beinhalten. Auch das sieht man in der Corona-Diskussion deutlich. „Objektiv“?

Geht so heutzutage „Wissenschaft“? Geht es wohlmöglich hauptsächlich darum, mit meinen Studien den Anschein zu erwecken, ich arbeite seriös und „faktenorientiert“?

Dogmatisch

Keine komische „Esoterik“, sondern „echte harte Wissenschaft“! Da glaubt man doch gleich viel mehr dran… . Wie das so ist mit dem „Glauben“ … ;-). Denn tatsächlich scheint mir persönlich das, was heutzutage so als „Wissenschaft“ verkauft wird, oft viel mehr mit Glauben zu tun zu haben, als mit Wissenschaft. Manches scheint gar sehr dogmatisch geworden zu sein. Ich habe im Internet unter „brandeins“ eine schöne Definition dazu gefunden: „Dogmatismus ist ein unselbständiges, von Glaubenslehren – den Dogmen – abhängiges Denken, im sozialpsychologischen Sinne eine Einstellung mit der starken Neigung, Auffassungen, die der eigenen widersprechen, strikt zurückzuweisen, ohne die Fähigkeit zu haben, Informationen anderer für sich selbst zu verwenden.“

Dogmatisches Denken wird von „Wissenschaftsjünger*innen“ gerne „Esoteriker*innen“ unterstellt, die angeblich irgendwelchen Gurus hinterher liefen und deren Glaubenslehren unhinterfragt übernähmen.

Aber, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige, zeigen immer vier Finger auf mich selbst… . Die allermeisten „Wissenschaftsjünger*innen“ scheinen mir die Lehren ihrer Gurus (ebenfalls) völlig unhinterfragt zu übernehmen. Gar nicht auf den Gedanken zu kommen, dass vielleicht nicht alles ganz so „wissenschaftlich“ ist, wie es daher zu kommen scheint. Aber sehr empört zu sein, wenn andere diese „Wissenschaftlichkeit“ zu hinterfragen wagen. („Der Mann ist schließlich Virologe, wie können Sie dessen Aussagen in Zweifel ziehen…?“)

Mit dem Label „Fake-News“ wird dann versucht, die Auffassung, die der eigenen widerspricht, als „absichtlich falsch“ zu brandmarken und damit als etwas, woran nur „Dummköpfe“ glauben.

Echte Wissenschaft oder interessengeleitete Überheblichkeit?

Haben „echte“ Wissenschaftler*innen so etwas nötig? Würden „echte“ Wissenschaftler*innen jemals unterstellen, dass nur die eigene Auffassung „richtig“ sein kann? Würden sie nicht eher den Diskurs lieben? Die Blickrichtung von außen, die immer die Chance bietet, die eigene Wahrnehmung zu erweitern? Statt zu versuchen, sich mit vermeintlich unhinterfragbaren Fakten in einer Wagenburg zu verschanzen? Braucht man das? Warum? Warum besteht heutzutage in Wissenschaft, Politik und auch Medien so eine Angst vor dem gleichberechtigten Diskurs?

Meiner Ansicht nach lassen sich Fakten und Fake-News nicht mehr seriös voneinander trennen, sobald ich einen „Fakt“ mit einer Bewertung verbinde, – was nahezu immer der Fall ist. wenn ich dann unterstelle, dass meine Bewertung die einzig Richtige ist und von niemandem in Frage gestellt werden kann, dann wird der Fakt zu Fake-News. So gibt es z.B. in der Maskenfrage wissenschaftliche Versuche unter Laborbedingungen, die für bestimmte Masken zeigen, dass sie die Verbreitung von Tröpfchen und manche sogar von Aerosolen einzudämmen vermögen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass ohne Masken die Infektionsrate signifikant steigen würde, ist jedoch unwissenschaftlich, denn für eine Infektion spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. So hat sich nach den Demonstrationen am 1.8. oder am letzten Wochenende sowie bei einer Techno-Boots-Party in diesem Sommer in Berlin gezeigt, dass sich die Infektionsrate nach keiner der Veranstaltungen signifikant oder überhaupt erhöht hatte. Obwohl auf allen diesen Veranstaltungen große Menschenmengen waren, kaum Masken getragen wurden und auch der „Abstand“ nicht immer eingehalten wurde. (Da alle Veranstaltungen im Freien stattfanden, war eine Erhöhung der Infektionsrate aus meiner Sicht auch kaum zu erwarten.) Auch die verbreitete Aussage, dass Deutschland wegen der Maskenpflicht „so gut durch die Krise gekommen sei“, ist durch nichts belegt. Es handelt sich um eine bloße Behauptung, dass zwischen den beiden Fakten (Maskenpflicht und wenig an COVID-19 Verstorbene) eine Kausalität bestünde. Es gibt bei vielen Menschen den Wunsch, dass es da eine Kausalität gibt, weil sie damit das Gefühl haben, etwas „gegen Corona“ tun zu können. Und sie glauben daher gern, dass es sich um einem „Fakt“ handele.

Das, was jemand als Fakt ansieht, ist in aller Regel keine „objektive Wahrheit“, sondern seine Wahrnehmung der Welt. Also seine subjektive Wahrheit. An und für sich ist das bekannt für jede*n, der / die sich für Kognitionswissenschaften interessiert. Leider tun das offenbar die wenigsten Politiker*innen und Journalist*innen.

Was hindert, die Wahrnehmungen anderer Menschen, einfach stehen zu lassen? Warum werden die Leute mit der anderen Ansicht bekämpft und versucht, sie „zu bekehren“? Oder, wenn sie die „Bekehrung“ nicht zulassen, sie in die Ecke zu drängen? Ihnen symbolisch einen „Aluhut“ aufzusetzen mit der Absicht, sie so als „dumm“ zu erniedrigen?

Aus meiner Sicht gibt es dafür nur eine Erklärung: Weil es nämlich „in Wahrheit“ auch bei den „Verleihern“ des Aluhuts, den „Faktencheckern“ und denen, die so gerne mit dem Label der „Verschwörungstheoretiker*innen“ bei der Hand sind, um Gefühle geht. Und gerade nicht um Fakten. Es geht meines Erachtens um Angst und Irritation:

Esoteriker*innen“ im Wortsinn, also Menschen, die vor allem auf die eigene innere Wahrnehmung hören, irritieren in einer Welt, die die äußere Sicherheit „eindeutiger Fakten“ braucht. In einer Welt, die „gut“ und „böse“ eindeutig unterscheiden können möchte. Die „das Böse“ im Außen bekämpfen möchte – und nicht im eigenen Innern.

Leute, die nicht so richtig in irgendeine Schublade passen, die mehr auf ihre Gefühle und ihre innere Stimme hören, als auf das, was man ihnen sagt, scheinen wie ein störender Stachel zu wirken in dieser Gesellschaft.

Zumindest, solange der größte Teil dieser Gesellschaft wenig Zugang zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen hat. Und deshalb bereitwillig den äußeren Vorgaben folgt.

Ich persönlich bin jemand, die noch übt mit dem Zugang zu den eigenen Gefühlen. Aber durchaus schon jetzt am liebsten auf die eigene innere Stimme hört. Das gilt für die Ernährung ebenso wie für die Medizin und erst recht für Impfungen!

Denn das mit den „Fakten“, das erscheint mir persönlich leider viel zu manipulierbar. Natürlich sind auch Gefühle manipulierbar. Bei Angst geschieht das (nicht nur derzeit) in großem Stil. Häufig werden für diese Manipulation angebliche „Fakten“ genutzt. Auch bei Wut oder Hass geht das. Diese Manipulation ist aber nur möglich bei Menschen, deren Wahrnehmung im Wesentlichen nach außen gerichtet ist, die „Gurus“ oder „Experten“ brauchen, die ihnen sagen, was „richtig“ und was „falsch“ sei.

Ist das das eigentliche Problem? Das plötzlich immer mehr Menschen auftauchen, die ihrer eigenen Wahrnehmung folgen? Und sich nicht mehr so viel von außen sagen lassen? „Unverbesserlich“ sind? (Diesen Ausdruck des Berliner Bürgermeisters fand ich sehr vielsagend … .)

Wer Zugang zur eigenen (Körper-)Weisheit hat, braucht keine Ernährungsstudien. Und vermutlich auch keine Impfung gegen COVID-19. Er muss sich nicht sagen lassen, welchen „Fakten“-Bewertungen er zu glauben hat, und welchen nicht. Er traut sich, der eigenen inneren Bewertung zu folgen.

Fakt? Oder Fake-News? Selbst schon die Auswahl, wie oft ein „Fakt“ (wie z.B. ein Video) gezeigt wird, und welche „Fakten“ überhaupt gezeigt werden, und welche nicht, sind Bewertungen. Und als solche wirken sie manipulativ.

Die problematischen Fake-News, das sind für mich deshalb nicht die eindeutigen „Falschaussagen“, Theorien von „Echsenmenschen“, oder was auch immer es da gibt. Da ist für mich unmittelbar erkennbar, ob ich das nachvollziehbar finde, oder nicht. Problematisch finde ich die Aussagen, die so tun, als seien sie faktenbasiert und wissenschaftlich und unzweifelhaft „richtig“, mir unter diesem Mantel aber im Grunde nur eine bestimmte Bewertung „verkaufen“ wollen. Meine Wahrnehmung in eine bestimmte Richtung drängen wollen. Denn da brauche ich Zeit, die Möglichkeit zum Nachdenken und oft auch etwas Hintergrundwissen, um zu erkennen, dass man die Sache vielleicht auch ganz anders sehen könnte.

Echte Wissenschaft heißt für mich deshalb Fragen zuzulassen. Alles immer und immer wieder auch selbst zu hinterfragen. Ein*e echte*r Wissenschaftler*in wird für mich skeptisch, wenn jemand etwas als „unumstößlichen Fakt“ darstellt. Und echte Wissenschaft ist für mich kein Gegensatz zu Esoterik. Warum denn?

Dieses Bedürfnis, Menschen in „gut“ und „böse“, „vernünftig“ und „unvernünftig“, „klug“ und „dumm“, „wissenschaftlich faktenorientiert“ und „esoterisch verschwörungstheoretisch“ zu trennen, das Politik und Medien zu haben scheinen, halte ich für fatal. Solche Entwertungen anderer Menschen haben schon viel Leid auf dieser Welt hervor gebracht. Und sie erscheinen mir so unnötig!

Veröffentlicht von lachmitmaren

Ich bin voller Lebensfreude. Manchmal albern, manchmal ernst. Gute Zuhörerin. Vielseitig interessiert. Ich bin kritisch und hinterfrage die Dinge. Bin Volljuristin, staatlich geprüfte Heilpraktikerin, zertifizierte Lachyoga-Leiterin - Und Rheumatikerin seit über 30 Jahren.

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11 Kommentare

  1. DANKE! Es tut mir so gut Dich zu lesen! Ja, und ich möchte noch ergänzen: Sich an das zu halten (festhalten zu können) was der Mainstream sagt, verkündet… zeigt lediglich die ängstliche Seite des Menschen…. Und es ist ja auch nicht leicht beides für möglich zu halten und nicht in Schwarz/Weiß-Denken zu verfallen, sondern alles immer auch zu prüfen und für möglich halten. Und auf die innere Wahrheit zu hören, hat der Mensch in diesem Umfeld schon seit Jahrzehnten (wenn nicht schon hunderten) verlernt – kein Wunder auch in dieser lauten, rechthaberischen Welt.
    Ich hätte niemals den Kurs in Wundern erfassen können, wenn ich nicht offen geprüft hätte und mich eingelassen hätte, auf eine sehr gegensätzliche (zur herrschenden) Meinung, die vorwiegend bei den Menschen herrscht. (Für manche Menschen ist die Erwähnung Gott, oder Höheres Selbst‘ wie ein Schimpfwort und von gestern, das gehört nicht in diese Zeit meinen sie…. aber genau da ist die Krux) Seit Jahrhunderten zeigen uns Mystiker und andere weise Menschen ja auf, dass es da noch mehr gibt und versuchten uns zu zeigen, dass es noch ’scheinbar Undenkbares‘ gibt.
    Danke für diesen Beitrag Maren!

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    1. Vielen Dank für diese tollen Komplimente! Ich habe auch den Eindruck, dass wir sehr ähnlich denken :-). Und ich hoffe, dass die Erkenntnis, dass es „da noch mehr gibt“, als das Äußere, wieder mehr und mehr zunimmt in unserer Welt!

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  2. …materielle Methoden können nur materielle Erscheinungen erfassen…ich bin für eine Erweiterung unseres Weltbildes…aber wie soll das gehen, wenn Kinder heute vor Monitoren aufwachsen, die sie von Anfang an manipulieren und es ihnen verwehrt wird, die natürliche Welt selbst zu entdecken?

    …wer eigene Ansichten nicht in sich hat wachsen lassen können, wer sich nicht selbst erproben durfte, keine Irrtümer begehen konnte, ohne bestraft zu werden, der glaubt, den Medien glauben zu müssen…

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    1. Irgendwie hoffe ich trotzdem, dass die heutigen Kinder kritischere Erwachsene werden, als die meisten heutigen Erwachsenen es zu sein scheinen, was den Glauben an von „Meinungsmachern“ präsentierte äußere „Wahrheiten “ angeht.

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  3. Auch die „ernstzunehmenden“ Wissenschaftler*innen sollten sich daran erinnern, dass die Beobachtenden das Ergebnis beeinflussen. Von einem möglichen Irrtum von Wissenschaftler*innen, angeblich lernen wir ja aus der Geschichte, mal ganz abgesehen.

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  4. Als angehender Mediziner und Naturwissenschaftler hat mich dieser Artikel durchaus angesprochen. In der Tat ist es so, dass „echte“ Wissenschaftler an einem regen Diskurs interessiert sind (schon daher habe ich ein Problem mit Scharlatanen, die behaupten sie hätten die Wunderwaffe gegen Krebs, Malario und Co gefunden – sich aber nicht um Reproduzierbarkeit ihrer „Forschung“ scheren). Allein eine nicht zu verachtende Menge der breiten Masse braucht etwas, woran sie sich festhalten kann… das darf dann Wissenschaft sein (die dann aber bitte gesichert und unumstößlich zu sein hat) oder eben Esoterik… dieses Festhalten ist kein rationaler Prozess sondern ein emotional aufgeladener – nicht umsonst schrieb ich in meinem Blog über Glaubenssätze und Verschwörungsmythen… der Mensch ist verwirrt und sucht nach Halt in dieser komplexen Welt. Und da wir im Informationszeitalter leben, sind die Menschen zunehmend an Kategorien wie schwarz und weiß, null und eins und dergleichen gewöhnt und daran gewöhnt die Welt in diese einzuteilen. Daher auch die Polarität von Fakt (Wissenschaft) und Fake News (alles andere).

    Der Grund, weshalb mit Faktenfinder und dergleichen um sich geworfen wird, ist wohl, dass das tiefere Verständnis für wissenschaftliche Studien, statistische Signifikanz und den wissenschaftlichen Diskurs nicht sonderlich verbreitet in der Allgemeinbevölkerung ist und daher eben wieder platt auf Fakt vs Fake runtergebrochen wird. Macht es nicht weniger falsch aber ist ein Instrument einer großen pseudoaufgeklärten Masse zu etwas Sicherheit in dieser verwirrenden Zeit zu verhelfen…

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    1. Ich finde es super, dass du dir als Mediziner und Naturwissenschaftler die Offenheit bewahrt hast, auch solche Artikel zu lesen :-)! Ich habe auch ein Problem mit Leuten, die behaupten, sie hätten DIE Wunderwaffe gegen irgendetwas gefunden. Aber ich habe auch ein Problem mit dem absolutistischen Verlangen nach „Reproduzierbarkeit“ in der Medizin. Denn beides unterstellt für mich, dass man alle Menschen mit der gleichen „Diagnose“ gleich behandeln könne / müsse. Für mich sind Menschen Individuen und brauchen auch individuelle Behandlungen. Und manchmal auch gar keine „Behandlung“ durch einen Dritten: Unter „Esoterik“ verstehe ich ja das Innere. Inneres Wissen / Weisheit. Und ich habe den Eindruck, dass es Menschen gerade auch durch die heutige Medizin stark abgewöhnt wird, auf ihre eigene Intuition, ihre „innere Weisheit“ zu hören. Es wird ihnen abtrainiert, diese überhaupt noch wahrzunehmen. „Fragen Sie in jedem Fall Ihren Arzt, bevor Sie eigenständig irgend etwas machen!“ Vielleicht sind die Menschen einfach auch ein Stück weit dahingehend „erzogen“ worden, Halt im Außen zu suchen? Bei „Experten“ oder „Fakten“? Über beides lässt sich „die breite Masse“ (wie du es nennst) wunderbar manipulieren. Ich bin der Meinung, dass der Mensch „Sicherheit“ nur dann erlangt, wenn er selbst von innen heraus weiß, was für ihn richtig und sinnvoll ist. Und für mich sollte Wissenschaft sich gerade nicht als „unumstößlich“ verstehen, sondern sich selbst immer wieder hinterfragen. Um so neues Wissen zu schaffen … ;-).

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      1. Innere Weisheit… tja, da muss ich dir wohl recht geben… das wird einem im Medizinstudium ziemlich abgewöhnt. Aus meiner Sicht nur ein Grund mehr sich mit den Alternativen kritisch auseinander zu setzen. Ich bin beispielsweise von dem Konzept der Chemotherapie alles andere als überzeugt… nicht weil sie nicht wirksam wäre (im Gegenteil), sondern weil es – platt ausgedrückt – eine kontrollierte Vergiftung des Körpers ist, auf die Krebszellen (im guten Fall) empfindlicher reagieren als normale Zellen…
        Für mich stehen hierbei die Nebenwirkungen einfach in keinem vertretbaren Verhältnis zur therapeutisch erwünschten Wirkung… dann lieber ein paar Monate kürzer leben aber dafür noch Spaß am Essen und dergleichen haben.
        Völlig anders sehe ich es bei der Radiotherapie (speziell Brachytherapie oder auch Schwerionentherapie sind hier Vertreter, die einfach phantastische Therapiemöglichkeiten darstellen, mit denen viel gewonnen und (relativ) wenig verloren wird).
        Das mit der Reproduzierbarkeit ist übrigens als eine Art „Krücke“ zu verstehen… wir wissen es nicht besser, also nutzen wir die Mittel der Statistik, um möglichst evidenzbasiert zu heilen. Dass dieser Ansatz interpersonellen Unterschieden nicht immer gerecht wird ist offensichtlich… nur leider haben wir kein besseres Mittel an der Hand.
        Am Ende halte ich es aber mit Hippokrates: wer heilt hat recht. Wir müssen nicht alles verstehen (und sind weit davon entfernt es zu tun) – solange es wirkt ist es doch ok.

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