abc-Etüden

Nachdem ich jetzt schon so viele schöne Geschichten unter den „abc-Etüden“ gelesen habe, habe ich Lust bekommen, auch selbst mitzumachen. Hier also mein Debüt zu der Wortspende: „Pilze – traurig – schlafen“

Langsam entspannte er sich, als der moosige Duft des Waldes ihn umfing. Er wusste, wo er finden würde, was er suchte, aber er ließ sich Zeit. Genoss das Geflüster des Waldes und hielt Zwiesprache mit den dortigen Wesenheiten. Entschuldigte sich bei ihnen für das, was er gleich zerstören würde. Er fand, das gehörte dazu. 

Es dämmerte bereits, als er Nachhause zurück kehrte. Seine Frau erwartete ihn schon. Schlecht gelaunt wie immer in den letzten Wochen, seit … . Bald würde er sich darüber keine Sorgen mehr machen müssen, dachte er, während er in die Küche ging. Mit einem kurzen Lächeln zu seiner Frau versuchte er zu kaschieren, wie viel Ekel er empfand, wenn er daran dachte, was er in Kürze mit ihr machen würde. Mit viel Sorgfalt bereitete er das Rezept für sie zu. 

Nach dem Abendessen beobachtete er sie gespannt. Wie würde die Wirkung sein? Würde er eine deutliche Reaktion an ihrer Haut sehen? Würde sie vielleicht ein Kribbeln spüren? 

Drei Stunden später: NICHTS. Keine Reaktion. Sie gingen zu Bett. Traurig spürte er, wie sie neben ihm weinte. Auch er konnte nicht schlafen .

Er hatte sich so viel Mühe gegeben. Aber das mit viel Liebe zubereitete Eichenblättergerbsäurefußbad hatte ebensowenig geholfen wie alles andere, was sie schon gemeinsam probiert hatten. Würde denn nichts helfen gegen diese verdammten Fuß-Pilze, die sie sich vor 4 Wochen im städtischen Schwimmbad zugezogen hatte?!

Veröffentlicht von lachmitmaren

Stimme der Göttin. Schon lange fast nur noch ernst. Manchmal sehr wütend, manchmal sehr verzweifelt. Oft traurig. Und nur noch sehr selten verspielt und albern. Gute Zuhörerin. Einfühlsame Leserin. Vielseitig interessiert. Meine Texte sind immer tiefgründig. Sie sind kritisch gegenüber "Vorgaben" "von Oben" und sie hinterfragen ursachenorientiert. Meine Berufung ist Heilung. Ich bin Volljuristin, staatlich geprüfte Heilpraktikerin, zertifizierte Lachyoga-Leiterin - Und Rheumatikerin seit über 30 Jahren.

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25 Kommentare

  1. Hallo und herzlich willkommen bei den Etüdenverrückten, liebe Maren – du hast es vielleicht bei Christian gelesen, ich schreibe das immer 😉 Gibt es noch irgendwas, was ich dir beantworten kann und womit ich dich motivieren kann, öfter mitzumachen? Komm gern bei uns vorbei, schau dich um, fühl dich wohl, wir mögen Besuch 🙂
    Was deine Etüde angeht, habe ich schon vermutet, dass dein Protagonist seine Frau nicht umbringen wollte, es war einfach zu dick aufgetragen – aber auf FUSSPILZ(E) wäre ich im Leben nicht gekommen!!! 😀
    Montagabendgruß
    Christiane, sehr lachend 😀

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  2. Hallo Maren, das war mal ein unerwarteter Schlenker *grins*. Ja, unbedingt solltest Du dabei bleiben und weiterschreiben 😁. Also bis in 2 Wochen! Aber sag mal, dieser Eichenblättersud hilft der tatsächlich vielleicht bei Fußpilz? Vielleicht bei anderen?
    Schönen Abend noch!

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    1. Danke dir! Ja, Gerbsäure ist tatsächlich hilfreich gegen Fußpilz und auch andere Hautprobleme (Ekzeme). Man kann Eichenrinde nehmen, aber z.B. auch schwarzen Tee. Muss man aber wohl regelmäßig machen, bis es besser ist. LG Maren

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  3. So cool, was Du aus meinen Wörtern gemacht hast 🙂 Ich dachte beim Lesen echt ziemlich lange, er will sie umbringen und für mich kam die Wendung genau mit dem richtigen Überraschungs- und Erheiterungseffekt 🙂
    Schreib bitte weiter bei den Etüden mit, Du hast das drauf!
    liebe Grüße
    Lea

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  4. Ich war auch überrascht, welche Verwendung den erhofft tödlichen Gaben des Waldes zugedacht war. Gefällt mir , so ein bisschen Naturheilkundliches nebenbe, manchen ist dies ja genau so unheimlich, wie deine Geschichte suggeriert.

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  5. „Mit einem kurzen Lächeln zu seiner Frau versuchte er zu kaschieren, wie viel Ekel er empfand, wenn er daran dachte, was er in Kürze mit ihr machen würde.“ Da habe ich noch gedacht: er will sie umbringen, hatte nur keine Vorstellung wie. Und dann das Eichenlaub: hört sich eher wie ein Orden für seine tapfere Frau an.
    Geschickt gemacht. Und bitte dabei bleiben, wir brauchen solche verrückten Ideen!

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