Schubladen und Feindbilder

Schubladen; Künstlerin: Dörte Müller

Wer gibt schon zu, „in Schubladen zu denken“? Niemand. Klingt irgendwie doof. So irrational. Aber unsere Gehirne tun genau das. Deshalb wirken sogenannte Frames so gut. Unsere Gehirne sind im Grundsatz „faul“. Sie hinterfragen normalerweise nicht, sondern sortieren zu. Gegen einen einmal von jemandem als Wahrheit akzeptierten Frame braucht man daher als andersdenkende Person nicht wirklich zu argumentieren zu versuchen. Man rennt gegen eine Mauer. (Fast jede*r versucht es trotzdem immer wieder, denn ansonsten müssten wir auf die Gefühle der Andersdenkenden eingehen, und das sind wir nicht gewohnt… .)

Diese prinzipiell ja ökonomische Vorgehensweise unseres Gehirns wäre vielleicht auch gar nicht so schlimm. Wenn wir nicht dazu tendieren würden, die Menschen, die wir in „die andere“ Schublade gestopft haben, gleichzeitig zum Feindbild zu erklären.

Solche Gedanken kommen mir dieser Tage sehr oft.

Für viele von uns ist Donald Trump das Feindbild und der „Spalter“ in Person. Ich habe auch immer dazu geneigt, alles, was mir an der amerikanischen Politik nicht gefiel, ihm persönlich in die Schuhe zu schieben. Während ich bei Obama für alles, was mir nicht gefiel, die Umstände und die schwierigen Mehrheitsverhältnisse verantwortlich gemacht habe. Obama wirkt eben als Mensch auf mich einfach deutlich sympathischer…. Allerdings bin mir ziemlich sicher, dass die Demokraten die Grundidee des „America first“, gar nicht so viel anders sehen, als Trump. Staatenlenker, die die echten oder vermeintlichen Interessen ihres Landes nicht an erster Stelle sehen, haben es in unserer derzeitigen Welt immer noch schwer. Denn diese Welt ist leider eine egoistische. Diese Welt lebt nach den Konzepten des „ich zuerst“ und „der Stärkere hat recht“. Für mich die Ursachen vieler, wenn nicht aller, unserer Probleme auf dieser Erde.

Der oder die Stärkeren, das sind natürlich auch die, für die es leichter ist, Frames zu setzen – und damit eine Mehrheit dazu zu bringen, der gewünschten Meinung zu folgen. Trump hat das sogar über Twitter „perfektioniert“. WARUM man letztlich einer bestimmten Ansicht folgt, hat m.E. aber immer tiefer liegende Gründe. Das hat etwas mit der eigenen Weltsicht zu tun. Mit Glaubenssätzen, Kindheitserfahrungen, der Anfälligkeit für bestimmte Ängste. Nur mit (rationalen) Argumenten, Studienergebnissen usw. hat es meist sehr wenig zu tun.

Bei Corona ist das gut sichtbar. Es gibt Studienergebnisse in die unterschiedlichsten Richtungen. Die Vorstellungen über die beste Vorgehensweise gehen auch bei Experten weit auseinander. Die Evidenz, dass Alltagsmasken tatsächlich den Schutz bieten, den sich die meisten Menschen davon zu versprechen scheinen, ist dünn bis nicht vorhanden. Mit Ausnahme von „Abstand“ und „Isolierung symptomatischer Personen“ weiß eigentlich niemand so richtig, was Schutz bietet und sinnvoll ist, und was nicht. Es gibt Vermutungen, Prognosen (und auch Studien), die je nach Weltsicht so oder so ausfallen.

Ich habe (vielleicht auch aufgrund der Kommentare zu meinem letzten Beitrag) durchaus Verständnis dafür, dass die Politik dazu neigt, im Zweifelsfall lieber zu viel als zu wenig zu tun und zu hoffen, das Ganze irgendwie in den Griff zu bekommen. Auch, wenn ich persönlich genau das für eine Illusion halte. Und natürlich habe ich viel Verständnis dafür, dass viele Menschen HOFFEN, dass die Maßnahmen schützen – und alleine wegen dieser Hoffnung geneigt sind, daran zu glauben.

Was MIR Angst macht, ist jedoch, dass die jeweils andere Seite zum Feindbild geworden ist.

Ich mag diese Verschwörungsidee nicht, nach der irgendeine „Weltelite“ das alles geplant habe. Ich kann verstehen, dass Menschen auf diese Idee kommen, weil sich vieles an dieser Pandemie so merkwürdig anzufühlen scheint. Sie suchen für sich nach einer Erklärung für bestimmte Handlungsweisen der Regierungen und der Medien, fragen sich dann, „wem nützt das Ganze“ und landen bei Bill Gates. Damit werden Bill Gates und andere zum Feindbild dieser Gruppen und das halte ich für gefährlich.

Genauso wenig mag ich das so verbreitete Narrativ, wonach „Maskenverweigerer“ und andere Kritiker der Corona-Maßnahmen „schuld sind“, dass sich weiterhin Menschen an dem Virus anstecken. Obwohl nicht erwiesen ist, dass Alltagsmasken einen wirklichen Schutz bieten (und so, wie sie meist gehandhabt werden, sogar eher das Gegenteil der Fall sein dürfte), sind Menschen ohne Maske längst zum Feindbild Nummer 1 geworden. Und das wird immer weiter geschürt mit Worten wie „verantwortungslos“, „unbelehrbar“ o.ä., wenn jemand wagt, den Nutzen von bestimmten Maßnahmen zu hinterfragen. So setzt man Frames, denen dann leider eben auch nicht mehr mit Argumenten begegnet werden kann.

Von Beginn an haben die Medien selten bis nie gefragt: „Nutzen die Maßnahmen oder schaden sie?“ Sondern „Werden sie eingehalten?“ Ständig wurde und wird suggeriert, dass, wer sie nicht einhält, damit allen schade, egal, um welche Maßnahme es gerade ging.

Wer aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen darf, wird nicht nur gezwungen, überall ein Attest mit genauer Diagnose vorzuzeigen (normalerweise sollte die ärztliche Diagnose niemanden etwas angehen), sondern meist selbst trotz Attest angefeindet. Die anderen hören gar nicht zu, oder halten das Attest für „erschummelt“. Es kommt zu widerlichen Szenen, viele Betroffene trauen sich kaum noch in Geschäfte oder öffentliche Verkehrsmittel, nicht einmal zum Arzt.

Die Heftigkeit des Ganzen erinnert mich an Religionskriege. Nur, dass die Gewalt heute glücklicherweise meist eher verbaler Art ist.

Die Reaktionen wären nicht so heftig, wenn dahinter nicht starke Gefühle und Emotionen stünden: Angst. Die Angst vor dem eigenen Tod oder schwerer eigener Erkrankung, bzw. vor Tod oder Erkrankung geliebter Menschen.

Diese Angst wurde und wird politisch und medial mit Worten und Bildern extrem getriggert. Das wiederum ruft bei vielen von denen, die die Maßnahmen kritisch sehen, ein ungutes Gefühl hervor. Das Gefühl von „Da muss doch etwas dahinter stehen, wenn die das so befördern mit der Angst. Das macht man doch nicht als verantwortliche*r Politiker*in, wenn man damit nicht irgendetwas (Ungutes) bezwecken würde.“ Die Bill Gates – Theorie … .

Der von Medien und Politik gesetzte Frame, wonach Kritiker „egoistisch“ und „unsolidarisch“ seien, erhöht das Vertrauen von Kritiker*innen der Maßnahmen in Politik und Medien nicht gerade.

Menschen, die durch die Maßnahmen unmittelbar ihre wirtschaftliche Existenz bedroht sehen, wohlmöglich gar Gefahr laufen, in die Obdachlosigkeit zu rutschen, bewerten die Frage nach Egoismus und Solidarität möglicherweise ohnehin ganz anders. Und auch Ältere und Kranke, denen man in ihrer ohnehin nur noch begrenzten Lebensspanne viel von dem nimmt, wofür es sich für sie noch zu leben lohnte, hätten vielleicht lieber eine andere Art der Solidarität. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Mich stört diese selbstverständliche Annahme, dass es jeder älteren Person lieber sei, möglicherweise zu vereinsamen, als Coronaviren abzubekommen.

Tatsächlich geht es wohl auch weniger um das Wohlergehen der älteren Personen an sich, sondern darum, dass diese möglichst nicht die Intensivbetten „verstopfen“ sollen.

Gerade weil die Interessenlagen so vielfältig sind und das tatsächliche „Wissen“ so gering, hätte ich mir von Politik und Medien eine Kommunikation gewünscht, die sich jeder Schuldzuweisung enthält. Eine Kommunikation, die Fronten ab- und nicht aufgebaut hätte! Denn Fronten gibt es in dieser Welt ohnehin schon genug.

Ich glaube, dass die Politik sich und uns mit einer anderen Kommunikation zu diesem Virus und auch zu ihren Maßnahmen einen großen Gefallen getan hätte. Einer Kommunikation, die die Frage der Gefährlichkeit des Virus von Anfang an etwas sachlicher und weniger marktschreierisch beurteilt hätte. Bei Donald Trump haben sich viele von uns immer wieder eine sachlichere Kommunikation gewünscht. Bei diesem Virus hingegen fällt vielen das Marktschreierische und Spalterische an der offiziellen Kommunikation nicht einmal auf.

Es ist ein Virus, der sich – unabhängig von den ergriffenen Maßnahmen – bei kälteren Temperaturen offenbar gut verbreiten kann; bei dem nicht erwiesen ist, dass Masken vor der Ansteckung schützen; bei dem man nicht weiß, wer, warum zum „Superspreader“ wird, und wie sich eine Ansteckung jeweils wirklich auswirkt.

Wie kann man da Menschen beschuldigen, mit ihrem „unverantwortlichen Handeln“ andere zu gefährden?! Das ist eine Beschuldigung, die auf bloßen vagen Vermutungen beruht (und der Hoffnung, mit dem eigenen Handeln „richtig“ zu liegen). Sind es nicht genau solche Schuldzuweisungen, die „unverantwortlich“ sind?! Was will man damit bezwecken? Einen Sündenbock kreieren?! Wenn Politik und Medien Menschen zu Sündenböcken für die Verbreitung einer ansteckenden Erkrankung machen, dann weckt das in mir sehr ungute Gefühle.

Warum kann man als Politiker*in heutzutage nicht zugeben, dass man nicht weiß, ob man mit den Maßnahmen richtig liegt, und damit das erreichen wird, was man sich erhofft? Dass man zu wenig über das Virus weiß und dass es sich auch nicht wirklich „eliminieren“ lassen wird, auch nicht durch Impfungen? Weil die Menschen sich dann nicht „gut betreut“ fühlen? Für wie erwachsen oder nicht erwachsen hält man denn die Menschen bei uns??

Die Aussage „Es liegt an uns allen, ob sich Covid-19 noch eindämmen lässt.“ geht von sehr vereinfachten Denkweisen aus (bzw. von einem völligen Kontaktverbot über die gesamte kalte Jahreszeit).

Liegt es nicht stattdessen an uns allen, ob sich diese Fronten weiter verhärten?! Und wäre es nicht im Interesse aller, dass sie es nicht tun?!! Eine ehrlichere Kommunikation von Politik und Medien würde ich persönlich da als sehr hilfreich empfinden. Sie würde es auch den Verschwörungstheorien schwerer machen.

Kein (politisches) Handeln ist jemals „alternativlos“. Das dürfte aus meiner Sicht gerne deutlicher werden!

Veröffentlicht von lachmitmaren

Stimme der Göttin. Schon lange fast nur noch ernst. Manchmal sehr wütend, manchmal sehr verzweifelt. Oft traurig. Und nur noch sehr selten verspielt und albern. Gute Zuhörerin. Einfühlsame Leserin. Vielseitig interessiert. Meine Texte sind immer tiefgründig. Sie sind kritisch gegenüber "Vorgaben" "von Oben" und sie hinterfragen ursachenorientiert. Meine Berufung ist Heilung. Ich bin Volljuristin, staatlich geprüfte Heilpraktikerin, zertifizierte Lachyoga-Leiterin - Und Rheumatikerin seit über 30 Jahren.

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23 Kommentare

  1. Liebe Maren, es tut so gut, deinen Gedanken zu folgen! Eine reine Wohltat ist das. Ich bin grad wieder sehr verzweifelt über die Unmöglichkeit der Kommunikation zwischen Menschen, sogar zwischen Menschen die sich lieben, im Zusammenhang mit dem. was seit 9 Monaten tagtäglich in unsere Köpfe gehämmert wird. Mein Herz ist sterbenskrank, denn ich kann unmöglich in einer Welt leben, in der sich die Menschen ihrer Freiheit so leichtfertig entledigen, andersdenkende Menschen ausgrenzen, sich der breiten Information verweigern, die Vernichtung so vieler Existenzen gnadenlos zuschauen – und warum? Im Namen der „besonders gefährdeten Personen“, zu denen du gehörst, zu denen ich gehöre. Ich verbitte es mir schon lange, mich als Alibi zu benutzen dafür, dass man Kindern Masken aufsetzt, Existenzen vernichtet, die Bewegungsfreiheit einschränkt, das Singen und Lachen verbietet. Liebe Grüße und danke! Gerda

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    1. Ich habe gerade die Kommentare unter Christiane’s Beitrag gelesen, mit dem sie meinen letzten Beitrag verlinkt hatte, und war etwas entsetzt, als wie spaltend dieser anscheinend von einigen empfunden wurde. Natürlich wird meine Ansicht in meinen Beiträgen deutlich und klar bewerte ich auch. Wer tut das nicht? (Auch wenn ich dir voll zustimme, dass es besser wäre, insgesamt weniger zu bewerten. ) Ich versuche allerdings in aller Regel, die Dinge irgendwie auch von mehreren Seiten zu betrachten.

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      1. Liebe Maren, wunder Dich nicht – man kann nie einen ehrlichen Beitrag schreiben mit den man jenseits des Mainstreams kommentiert – es wird immer irgendwelche Kommentare geben, für die man dann angegriffen wird. Da ich sehr häufig eigenständig denke, prüfe und recherchiere geschieht mir das auch sehr oft. Es ist wie eine Übung zu sich selbst und seiner Meinung zu stehen, es hilft uns uns weiterzuentwicklung über die Spaltungen und Einordnungen in Schubladen, Diagnosen etc. heraus zu wachsen.

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  2. Ein Freund von mir ist taub. Er braucht keine Maske tragen. Er kann sogar eine Begleitung seiner Wahl von der Maskenpflicht befreien. Als ich ihn scherzhaft auf die fehlende Maske ansprachen, erklärte er es mir. Für ihn ist die Welt ohnehin viel unverständlicher geworden, weil er im großen Maße darauf angewiesen war, von den Lippen zu lesen.
    Ich sagte ihm, er solle sich lieber auf das T-Shirt drucken lassen, dass er keine Maske braucht. Zwei Tage später traf ich ihn. Mit Maske. Die Reaktionen auf ihn als Nichtmaskenträger waren zu unangenehm. Da muss ich mir schon die Frage stellen, wer hier unsozial ist.

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    1. Freiheit ist immer die Freiheit der anders Denkenden ! Respekt vor deinem Freund. Er vermag die Bedürfnisse der anderen über die Seinen zu stellen.

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    1. Nun, genau aus diesem Grund, habe ich sie in Anführungszeichen gesetzt. Ich verstehe die Ängste der anderen. Immerhin werden diese Ängste täglich gefüttert. Ich selbst trage auch brav meine Maske, damit sich niemand daran stört. Ich frage mich nur ob diejenigen, die so vehement die Masken fordern, auch wissen, wie sie diese zu gebrauchen haben. Wenn ich sehe wie die Menschen mit den Masken umgehen, ist die Maskenpflicht nur eine Augenwischerei.

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  3. Es geht doch nicht darum, ob sich andere daran stören oder nicht. Sondern darum , dass man die Ängste der anderen wahrnimmt.
    Und klar, gibt es immer schwarze Schaafe. Einfach selbst besser machen. Für sich und Andere. Warum muss man das thematisieren? Es kann helfen. Wie es wirklich ist, wird sich erst zeigen. Es gibt noch keine Glaskugel dafür.

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  4. Du hat recht. Wenn die Menschen wüssten, wie schnell die Masken ihre Wirkung verlieren, wäre die Angst noch größer. Angst ist kein guter Berater und leider gibt es schon mehr als genug davon, auf beiden Seiten.

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    1. Du scheinst vom Fach zu sein.
      Welche Maske würdest du empfehlen- und welche nicht?
      Wer sagt, dass sie nicht schützen? Sie lässt uns zumindest achtsam sein.
      Und mal ehrlich, wie oft müssen wie Ottonormalverbraucher eine tragen?. Ich verstehe nicht, warum es auf diesem Block einen so großen Raum einnimmt? Wer stört sich an Rotlichtverstössen? Da sage ich auch nicht, alles umsonst…
      Die Wissenschaft streitet sich, das ist auch gut und produktiv. Aber das sollten wir Ihnen überlassen und mich klüger und belehrend sein. Was bist du von Beruf, würde mich interessieren.

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      1. Tja, wie das so ist mit den Begrifflichkeiten, wie du es nennst, oder Frames, wie ich es genannt habe… . Du scheinst dem Frame anzuhängen, dass man nur als Angehörige*r der „wissenschaftlichen Kaste“ (begrifflicher Frame von mir … ;-)) Entscheidungen, die uns alle betreffen, hinterfragen dürfe und ansonsten darauf zu vertrauen habe, dass die „Experten“ das Beste für uns alle entscheiden. Das ist eine Haltung, wie ich sie aus der katholischen Kirche gut kenne, aus der ich u.a. deswegen vor Jahren ausgetreten bin. Denn mit meiner „rebellischen Ader“ ist eine solche Haltung leider nicht vereinbar. Ich bin sehr interessiert, was die Wissenschaft zu sagen hat, gerade im medizinischen Bereich, aber das heißt für mich nicht, dass ich unkritisch alles glauben und übernehmen muss. Was die Maskenfrage angeht, habe ich meine Ansicht allerdings tatsächlich der Wissenschaft entnommen. Einer Wissenschaft, die zu Beginn der Diskussion in ihrer großen Mehrheit gesagt hat, dass eine Maskenpflicht die Gefahr birgt, dass die Menschen sich in falscher Sicherheit wiegen und Abstände nicht mehr einhalten (was ich durchaus beobachte). Dass Masken nur einen gewissen Schutz bieten können, wenn sie nicht feucht geworden sind; wenn sie nicht dauernd mit den Händen angefasst werden; wenn sie nicht zwischendurch in die Tasche gestopft oder sonstwo abgelegt werden. Genau das ist vielfach zu beobachten. Sich vor diesem Hintergrund so sicher zu sein, dass nur jemand ohne Maske mich angesteckt haben kann, und diesen dann zum „Sündenbock“ zu machen, das stört mich! Eigentlich stört es mich immer, wenn Menschen andere konkrete Menschen zum Sündenbock machen. Ich hinterfrage daher in der Regel auch eher das Handeln von Institutionen und nicht das Handeln Einzelner. Denn ebenso, wie ich trotz meines Kirchenaustritts der Meinung bin, dass viele Priester und sonstige Kirchenangehörige eine tolle und engagierte Arbeit machen, finde ich das auch von vielen Wissenschaftler*innen, Medizinier*innen, Politiker*innen und Journalist*innen. Wenn allerdings von mir verlangt wird, einfach „zu glauben“ und der Institution an sich „zu vertrauen“, dann geht bei mir ein rotes Licht an.
        Ich weiß nicht, on das auf dein Verständnis stößt, aber ich würde mich freuen. Ansonsten können wir uns vielleicht einfach darauf einigen, dass wir in dieser (und vielleicht auch anderen) Fragen eine unterschiedliche Wahrnehmung und Herangehensweise haben. Und das das okay ist, weil unterschiedliche Herangehensweisen es deutlich erleichtern, zu neuen Erkenntnissen zu kommen. LG

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      2. Ich bin nicht vom Fach. Aber da ich auf der einen Seite viel BVG fahre und auf der anderen Seite viel mit Menschen zu tun habe, komme ich um das Maske tragen nicht herum. Sicher können wir das Streiten der Wissenschaft überlassen, aber wir müssen ja irgendwann selbst entscheiden, was wir glauben.

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  5. Ja, sicher. Aber du versuchst womöglich zu interpretieren oder etwas nicht geschriebenes zwischen den Zeilen zu lesen, was nicht geschrieben steht. Hinterfragen finde ich gut, aber nicht über den Dingen stehen. Toleranz ja, aber nicht immer. Solidarität und Gemeinschaft- wo immer es geht. Und ja, Wissenschaft streitet, heißt fördert Weiterentwicklung.
    Regt zur Diskussion an, soll nicht heißen, dass es meine Meinung ist: Zeit.de/Kultur/2010-11/Umgang-Coronavirus-Maßnahmen-Gesellschaft—regeln-Einhaltung-Maske

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    1. Genau! Wissenschaft streitet, um Weiterentwicklung zu fördern. Gute Wissenschaft ist nach meinem Verständnis bereit, sich und alle eigenen Hypothesen ständig und immer wieder in Frage zu stellen. Jeder Erkenntnisgewinn ist gewünscht. Jede Diskussion mit (nicht polemisch) Andersdenkenden in diesem Sinne eine Chance für jeden Wissenschaftler. Jeder kritische Blick von außen ein Segen. Denn gerade so ein ganz anderer Blickwinkel kann dem Erkenntnisgewinn dienen, wenn man ihn nicht von vorneherein pauschal ablehnt, sondern bereit ist, das Potential wahrzunehmen, was in diesem Blick stecken kann.
      Ja, genau wie du, finde ich es wichtig, dass Wissenschaftler nicht das Gefühl vermitteln, dass sie „über den Dingen stehen“ und als Elite nicht von Laien hinterfragt werden dürfen!
      Ich danke dir für die Darstellung deiner Sichtweise auf meinem Blog und freue mich über die Bereitschaft auch meiner Sichtweise mit Akzeptanz zu begegnen.
      LG

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    1. Danke dir! 😃 Ich habe auf deinem Blog auch schon festgestellt, dass mich vieles sehr anspricht. Deinen Beitrag zu „Toleranz “ z.B. könntest du aus meiner Sicht gerne jede Woche wieder veröffentlichen… 😉

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