Wie jeden Morgen machte sie sich auf, um in der geheimnisvollen Bibliothek des kleinen alten Klosters zu stöbern. Seit diese öffentlich zugänglich war, war sie hier zu finden. Immer auf der Suche nach Erkenntnis. Wo konnte sie näher dran sein als hier? Texte lesend, die heilige Männer vor langer Zeit aufgeschrieben hatten… . Voller Ehrfurcht.
Aber als sie heute Morgen das Kloster betreten wollte, war wie aus dem Nichts plötzlich ein alterslos erscheinender merkwürdig gekleideter barfüßiger Mann vor ihr aufgetaucht. „Möchtest du die Quelle der Weisheit und Erkenntnis finden?“ hatte er sie gefragt. Und dann hatte er sie mitgenommen. Nicht in das Kloster, sondern in den nahen Wald.
Inzwischen fragte sie sich, warum sie ihm so naiv gefolgt war. Immer dichter wurde das Gestrüpp, durch das er sie führte. Ihm schien das nichts auszumachen. Aber sie fühlte sich von den Zweigen geschlagen, blieb an Dornen hängen und bekam Angst vor Zeckenbissen. Sollte es Zecken nicht gerade in solch einer Umgebung zahlreich geben? Und wer weiß, was noch?! Sie wurde griesgrämig und wollte umkehren. Aber irgendwie schien es kein Zurück mehr zu geben. Was machte sie hier bloß? All ihre Freundinnen würden sie für verrückt erklären.
„Wie heißt du?“ fragte sie den Mann. „Menschen haben mir verschiedene Namen gegeben, je nach Zeitalter und Kultur.“ antwortete er und half ihr liebevoll durch das Gestrüpp. „???“
Und dann waren sie plötzlich angekommen. Wasser plätscherte sanft aus einem Felsvorsprung und ergoss sich in einen tiefblauen klaren See. Wunderschön sah die Szene aus und es duftete, wie nur ganz reines Wasser duftet. „Das ist die Quelle der Weisheit?“ fragte sie staunend und zugleich ungläubig. „Blick in den See, dann siehst du die Quelle.“ antwortete er. Sie sah hinein, konnte aber nichts anderes erkennen, als ihr eigenes Spiegelbild.
Fragend blickte sie auf. Doch er war verschwunden.
Mit herzlichem Dank an Christiane (https://365tageasatzaday.wordpress.com/2020/11/15/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-47-48-20-wortspende-von-cafe-weltenall/) für die Schreibeinladung und an Café Weltenall für die Wortspende!
Ja, Maren – das ist eine wahre Geschichte…. Wir sind alle auf der Wanderung und suchen uns und finden uns im Spiegel – vielen Dank! Das ist eine richtige Kurs in Wundern Geschichte, erlaubst Du sie mir in die Morgenrunde von unserem Kurs zu stellen?
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Liebe Melina, ja natürlich, sehr gerne! Tatsächlich haben deine Blogbeiträge zum Kurs in Wundern mich auch ein wenig mit inspiriert bei der Geschichte… 🤗😇
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Ich denke, man müsste in den Spiegel nicht nur hinein, sondern auch hinaus schauen können, um zur Weisheit zu gelangen.
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Ja, vielleicht ist das die große Kunst dabei. Die Weisheit in sich selbst findet man vielleicht nur, wenn man es schafft, sich auch aus dem Spiegel heraus anzusehen….
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Auch mein griesgrämiger Rabe sieht nur sich selbst im Spiegelbild. Genau das ist sein Problem. Er kann nicht über sich selbst hinaussehen oder von sich absehen und bleibt daher in seiner Grundstimmung stecken.
Das „Erkenne dein Selbst“ der alten Griechen hat einen viel weiteren Sinn als die heutige „Selbsterkenntnis“. Denn das Selbst ist viel größer als das biographische Ich. Aber das weißt du ja sicher.
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Es ist natürlich ein Unterschied, ob jemand „nur sich selbst sieht“ oder die Quelle der Weisheit in sich selbst findet.
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ja. Das Spiegelbild kann nicht die Quelle sein.
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Aber vielleicht der Hinweis darauf, wo die Quelle gefunden werden kann….
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Im Grunde fällt mir nichts dazu ein, was Gerda und du nicht schon gesagt hätten. Also danke ich dir für den (versteckten) Aufruf zum Innehalten und Sichbesinnen (auf das Wesentliche).
Abendgrüße 😀
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Liebe Abendgrüße zurück! 💌
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Liebe Maren,
eine wirklich schöne und berührende Geschichte, die du da geschrieben hast ❤
Ich danke dir für das Lesevergnügen!
Liebe Grüße
Heike
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Liebe Heike, vielen Dank für dieses schöne Kompliment!!! Liebe Grüße Maren 🤗💕
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Liebe Maren,
aber immer wieder gerne! Lob kann und sollte man, wenn es denn ehrlich ist, in Unmengen verschwenden. Es wird, egal, wie oft man es teilt nicht weniger, ist unerschöpflich und es bereichert ein jedes Herz. Dein Beitrag hat mich bereichert und dafür verdienst du dieses Lob auch allemal *lächel*
Bevor ich jetzt hier anfange zu philosophieren und Romane schreibe…. wünsche ich dir einen wunderbaren Start in den Tag mit vielen Wohlfühlmomenten und bin dann mal weg 😉
Liebe Grüße
Heike
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🤗🤗🤗💕💕💕💌😀
Dir auch einen wunderschönen Tag, gefüllt mit Glück und Wundern!!! Liebe Grüße Maren
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🌹Dankeschön
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Eine sehr schöne und märchenhaft-sinnbildliche Geschichte.
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Danke schön! 🙂
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Oh. Der Bloßfüßige hat gelogen.
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Findest du?😉😃 Worin siehst du denn seine Lüge?
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Darin, daß er keinerlei Hilfestellung gab, die Quelle zu finden, die sie -nach der unausgesprochenen Vorgabe der Geschichte- in sich trägt. Er ließ sie ratlos, wortlos zurück. Gesehen wie sie selbst ‚ist‘, hat sie sich zuvor sicher auch und falls ’sie‘ zuvor noch nichts von zazen o. Ä. Methoden der Kontemplation gehört hat und der Gute ihr keinen unverständlichen Satz mit auf den Weg gab, wird sie ewig suchend bleiben – ‚gezeigt‘ hat er ihr nix. Ergo: gelogen 😉 …
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Ah, ich verstehe … 🙂 . Aber wer so viel Texte „heiliger Männer“ gelesen hat, wie sie, hat vielleicht schon viel von Methoden der Kontemplation gehört und auch ausprobiert … . Wer weiß? … . Und vielleicht kann man die Quelle sogar auch ohne solche Methoden finden, wenn man nur beginnt, an der richtigen Stelle zu suchen? Wer weiß … ?
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Jaja, aber es ging doch um den Verschwinder … 😉
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Ja, der wusste vielleicht, was sie wusste oder nicht und brauchte oder nicht, wer weiß? … Wer weiß, wer das überhaupt war…? 😉😃
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Ja, wer war das … die Weisheit selbst wird es nicht gewesen sein, das wäre zu einfach.
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Die Weisheit selbst wäre für mich natürlich weiblich gewesen 🙂😃, das hast du dir nach meiner Märchenetüde sicher schon gedacht… 😉😇. Aber das wäre ja auch unlogisch gewesen von der Geschichte her.
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Eigentlich hab ich mir garnix gedacht, weil ’sie‘ doch ohne Erkenntnis zurückblieb … 😉
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Ach so, ja, logisch … ;-).
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Ganz wundervoll!
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Danke 😀!
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