Irgendwas ist immer

Schon als Neugeborene hatte Lilo ein Lächeln, das die Welt erhellte. Lilo lachte immer. Und wer ihr Lachen sah, wurde angesteckt von Fröhlichkeit. Sie war das pure Glück.

Irgendwann begannen die Sorgen. Lilo war so ganz anders als andere Kinder. Mit eineinhalb noch kein Sprechen, kein Laufen. Kein Blick für Spielzeug oder Glitzer. Oder Süßigkeiten.

Aber dieses unglaubliche Wunder-Lachen.

Das unnormale Verhalten ihrer Tochter machte Dora Kopfzerbrechen. Sie konsultierte etliche Spezialisten. Schließlich entschied sie sich, die Kleine für drei Monate in eine Spezialklinik zu bringen. Von Besuchen wurde abgeraten, damit die Kinder nicht zurückfielen in ihr zu kindliches Verhalten.

Die Klinik hatte einen hervorragenden Ruf. Alle wirkten sehr nett und kompetent auf Dora. Sie versprachen, dass Lilo nach dem Aufenthalt genauso würde laufen und sprechen können wie normale Gleichaltrige.

Als Dora sich von Lilo verabschiedete, klammerte diese sich erst an ihr und dann sogar noch an ihrer Aktentasche fest, bis…

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Veröffentlicht von lachmitmaren

Ich bin voller Lebensfreude. Manchmal albern, manchmal ernst. Gute Zuhörerin. Vielseitig interessiert. Ich bin kritisch und hinterfrage die Dinge. Bin Volljuristin, staatlich geprüfte Heilpraktikerin, zertifizierte Lachyoga-Leiterin - Und Rheumatikerin seit über 30 Jahren.

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18 Kommentare

  1. Liebe Maren, mir hat deine Adventüde von Anfang an gefallen, weil sie uns allen ein bisschen den Spiegel vorhält und uns ermahnt, ein bisschen tiefer zu schauen, auch bei uns.
    Vielen herzlichen Dank dafür! 😀 ❤
    Vormittagskaffeegrüße 😁⛅☕🍪👍

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    1. Liebe Christiane, das freut mich sehr!!! Auch jetzt auf meinem Blog nochmal ganz herzlichen Dank, dass du dieses schöne Projekt betreust und so viel Herzblut hineinsteckst!!!
      Einen schönen Adventstag dir! ☕🎂

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    1. Nein, nicht direkt. Ich schrieb gerade schon bei Christiane, es hat etwas mit meiner Beschäftigung mit „positiver Psychologie“ zu tun: Dass die meisten Menschen (auch ich) dazu neigen, Stärken und einzigartige tolle Eigenschaften bei Kind, Partner oder sich selbst schnell als selbstverständlich anzusehen. Und sich stattdessen immer mehr auf vermeintliche Mängel oder Schwächen zu fokussieren, die man dann unbedingt „weg haben“ will.
      Und die Geschichte hat auch etwas damit zu tun, dass mir nahestehende Personen tatsächlich als Kleinstkind von ihren Eltern wegen einer medizinischen Behandlung getrennt wurden, – und das ihr Leben lang Auswirkungen auf sie hat(te). Zum Glück macht man das heute ja normalerweise nicht mehr.

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  2. Welch‘ wunderbarer Impuls, Maren –
    … auf so vielen Ebenen und den dazugehörigen Spiegeln.

    Wir kommen in diese Welt und sind perfekt,
    bis … die Welt uns ergreifen will –
    wohl auch aus Angst,
    vor diesem ergreifenden, reinen Lachen.

    Und so fragst du dich, wir uns,
    ob der Bosheit,
    wenn uns nicht auch der Mut und die Sehnsucht geraubt …

    Melancholie und Trauer,
    wegen der vielen Talente,
    die da im Acker verbuddelt sind/werden …

    Merci,
    Raphael.
    (ja, ich weiß – es fehlt: „Alles Liebe“)

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    1. Danke dir, lieber Raphael! Ja, wir Menschen sind eigentlich perfekte Wesen, jedes mit seinem ganz eigenen Wert. Und vor lauter „gesellschaftlicher Zwänge“ wird dieser Wert dann meist mehr und mehr verschüttet. Als Erwachsene fangen wir dann manchmal an, mehr oder weniger verzweifelt wieder nach diesem Wert in uns zu suchen (und manchmal auch danach, wo dieser Wert herkam … ).💌 Herzlichen Gruß!

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  3. Liebe Maren, deine Blog-Beiträge, die voller Kraft sind, berühren immer etwas, das mich gerade beschäftigt. Ich bin sehr froh, dass du nach kurzer Schaffenspause weiter schreibst. Deine Geschichte gefällt mir sehr, vor allem die kleine „neue“ Lilo, und ich finde es gut und verständlich, dass sie die Weihnachtsdeko zerstört. Damit sagt sie offen, wie blöde sie ihre Mutter findet – was sich bestimmt noch ändern wird. In meiner allernächsten Verwandtschaft gibt es zwei Frauen, die vor etwas über vierzig Jahren beide sehr jung Mütter geworden sind. Beide hatten „keinen Bock“ auf ihr Kind, haben es nur ab und zu betreut und immer wieder abgeschoben. Das eine Kind war ein Junge, das andere ein Mädchen. In beiden Fällen waren die Väter dann die Alleinerzieher.
    Der Junge (mein Stiefsohn) war furchtbar aggressiv, was sein Vater nie wahrhaben wollte. Ich habe Jahre (!) gebraucht, bis ich kapiert habe, was diese Aggressionen zu bedeuten hatten. Mein Stiefsohn war einfach unendlich wütend, denn er wollte zu seiner Mutter, was aber nicht ging. Der Kinderarzt und Psychoanalytiker Donald Winnicott weist darauf hin, dass wir diese Aggressionen ernst nehmen müssen. In dem Moment, wo die Kinder aufhören zu rebellieren (und Lilos Aggressionen verstehe ich als Rebellion), haben sie resigniert.
    Heute habe ich von einem 13jährigen Jungen gehört, der immer noch gelächelt hat, obwohl es ihm sehr schlecht ging. Er hat in meiner Nachbarsiedlung gewohnt und den Corona-Wahnsinn nicht mehr ertragen. Vor kurzem hat er sich erhängt…

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    1. Oh, das ist furchtbar mit dem Kind aus deiner Nachbarschaft. Ja, es sind oft die Stillen, die nach Außen „tapfer“ wirken, die am meisten leiden. Und für Kinder ist wahrscheinlich nichts schlimmer, als wenn ihre Mutter sie immer wieder abschiebt. Wut ist da bestimmt die gesündere Reaktion, als die (in solchen Fällen für Kinder ja leider nahe liegende) Annahme selber „wertlos“ zu sein, weil die eigene Mutter einen nicht zu lieben scheint. Herzliche Grüße an dich und alles Gute!!! 💞💖💝

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