Die „8 Unsterblichen“

Ich besitze eine Vase aus chinesischer Lackkunst, auf der die „8 Unsterblichen“ modelliert sind. Komischerweise hatte ich mich nie mit der Bedeutung dieser Figuren befasst, die in China in vielen „daoistisch“ genannten Darstellungen zu finden sind.

Für meinen Kauf entscheidend war damals der Dicke, der im Mittelpunkt sitzt und so schön herzhaft lacht.

… Und jetzt lese ich, dass der lachende Dicke der Schutzpatron des Militärs sei.
Autsch!!!
Das lässt dieses Lachen und auch seinen Wanst in einem sehr anderen Licht erscheinen … .

Die 8 stünden für die angeblich „unsterblichen Gegensatzpaare“: Arm (Volk) – Reich (Adel);
Krank – Gesund;
Frau – Mann;
Jugend (Exzentrik) – Alter (Weisheit)
erklärt mir eine andere Internetseite.

„Unsterbliche Gegensatz-Paare“ 🤔?!

Zu Frau/Mann wird mir dann noch erklärt, dass die rechte Seite als „weiblich“ gelte, deshalb sei die rechte Hand die böse Hand. Extrem böse sei es, wenn diese rechte Hand über die Stirn gehoben werde. (Ob die Nazis das wussten…?)

[In anderen Kulturen galt / gilt die linke Seite als „weiblich“ – und die linke Hand als „böse“. Andere Ausführung – gleiches unsinniges und schädliches Ergebnis.]

Als ich mir auch die Rückseite der Vase näher anschaue, wird mir blümerant: Ein Baum, in dem Affen irgendwas antanzen, Darstellungen von Dämonen und ganz unten ein um Hilfe schreiender Mensch.

Ja, es gibt viele Ideen, die scheinen irgendwie „unsterblich“ zu sein, obwohl sie wie dämonische Untote wirken, und die Menschen um Hilfe schreien lassen.

Etliches war ursprünglich sicherlich gut gedacht. Aber irgendwann ist wohl auch im „Daoismus“ passiert, was ich aus meinem eigenen Garten kenne:

Von Weitem (noch) romantisch. Wenn man aber näher schaut, ist viel Wildwuchs. Ursprünglich Schönes überwuchert. Zu groß gewordene Pflanzen bedrängen sich gegenseitig. An manchen Stellen komme ich kaum durch, fürchte, an Dornen hängenzubleiben.

Da muss Einiges herausgerissen, beschnitten und neu gestaltet werden.

Zur Wiedergeburt des ursprünglich Schönen!

Nur besser … .😃

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Ein Beitrag zu den abc-Etüden. Die aktuelle Schreibeinladung ist hier https://365tageasatzaday.wordpress.com/2022/06/19/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-25-26-22-wortspende-von-onlybatscanhang/ zu finden.

Veröffentlicht von lachmitmaren

Stimme der Göttin. Schon lange fast nur noch ernst. Manchmal sehr wütend, manchmal sehr verzweifelt. Oft traurig. Und nur noch sehr selten verspielt und albern. Gute Zuhörerin. Einfühlsame Leserin. Vielseitig interessiert. Meine Texte sind immer tiefgründig. Sie sind kritisch gegenüber "Vorgaben" "von Oben" und sie hinterfragen ursachenorientiert. Meine Berufung ist Heilung. Ich bin Volljuristin, staatlich geprüfte Heilpraktikerin, zertifizierte Lachyoga-Leiterin - Und Rheumatikerin seit über 30 Jahren.

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18 Kommentare

  1. Manche deiner Texte mag ich, andere nicht. dieser gehört zu den letzteren.
    Sein eigenes, persönliches Wertesystem bzw seine eigene aus vielem zusammengesetzte oft nicht besonders kohärente Weltanschauung über andere zu stellen ohne Nennenswertes über sie zu wissen, kann schon als ignorant gelten. Wenn man aufgrund genauer Kenntnisse Ideologien, Religionen, Wertesysteme ablehnt, ist das was anderes.
    Das „ursprünglich Schöne“ ist auch eine völlig subjektive Sache, was ist „ursprünglich“, was findet jede/r einzelne „schön“? Die Welt in „gut“ und „böse“ einzuteilen, funktioniert nur innerhalb eines fanatischen Systems, das keinerlei Graustufen zulässt und nur im Tunnelblick unterwegs ist.
    Ich weiß, du magst keine kritischen Kommentare und weist es zurück, undifferenziert zu sein, aber das hat jetzt einmal sein müssen.

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    1. Huch? 🤔 Ich weiß nicht, was du in diesen Text hineingelesen hast – und auch nicht, warum.
      Stimme dir aber zu:
      Seine eigene persönliche Weltanschauung über andere zu stellen, halte ich für eine schlechte Idee. Ebenso, wie ich es ablehne, die Welt in „gut“ und „böse“ / „schwarz“ und „weiß“ einzuteilen. Und selbstverständlich ist die Ansicht, was „schön“ ist, eine subjektive.
      Ich bin insofern etwas verwundert, weil alle meine Texte genau diese Aussagen enthalten, wenn man sie unvoreingenommen liest. Tatsächlich sind es sogar Kernaussagen meiner Texte.

      Selbstverständlich maße ich mir nicht an, „das wahre Wissen“ über irgendeine Religion, Ideologie etc. zu haben. Ich sehe es im Gegenteil stets sehr kritisch, wenn irgendjemand sich so etwas anmaßt, egal, wer.
      Denn das sind alles sehr alte Gedankensysteme, über deren tatsächlichen Ursprung „in Wahrheit“ nicht sehr viel bekannt ist. Es gibt vielfältige Interpretationen, die natürlich immer aus der Zeit heraus betrachtet werden müssen – und ganz sicher nicht als „Wahrheit“ anzusehen sind. Alle diese Systeme enthalten aus meiner Sicht Wertvolles und weniger Wertvolles. So dass ich persönlich keines vollständig ablehne, aber eben auch genausowenig eines davon als „unumstößliche Wahrheit“ akzeptiere.
      Der Daoismus gehört zu den Systemen, die ich immer sehr spannend fand – und wo ich für mich vieles drin sehe, was mir persönlich zusagt. Doch obwohl ich mich mit etlichen Facetten davon eingehender befasst habe, (es war nicht zuletzt mein Interesse für den Daoismus, das dazu geführt hat, dass ich ein Jahr in China gelebt habe), würde ich mir nicht anmaßen, mich als wirkliche „Kennerin“ zu bezeichnen. Denn z.B. gerade den Teil des Daoismus, der sich mit Dämonen etc befasst, hatte ich immer mehr oder weniger „weggedrückt“, weil ich ihn irgendwie nicht mochte, – obwohl er in jedem daoistischen Tempel in China sehr präsent ist. Es ist insofern kein wirklicher Zufall, dass ich mich mit der Bedeutung meiner Vase nie so richtig befasst hatte. Abgesehen davon, dass es zu all diesen Dingen natürlich zig Interpretationen gibt; und die Interpretationen, die von Chinesen stammen, oft sehr anders sind, als die von Deutschen (weil eben Interpretationen immer auch etwas mit dem persönlichen kulturellen Hintergrund zu tun haben).

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  2. Liebe Maren, ich habe mit deinem Text diesmal ein Problem. Dualitäten einander gegenüberzustellen ist das eine, das andere ist, ihnen eine Wertung überzustülpen und dann darüber zu klagen, dass sie sich nicht konsistent verhalten. Wobei mir z. B. die Zuordnung „weiblich – böse“ genauso aufstößt wie dir, das kannst du mir glauben, und ich genauso gut weiß wie du, dass es Menschen gibt, die nicht fähig sind, dies als Teil eines Ganzen und im übertragenen Sinne zu verstehen.
    Wenn ich dann aber lese: „Da muss Einiges herausgerissen, beschnitten und neu gestaltet werden. Zur Wiedergeburt des ursprünglich Schönen!“, dann bin ich wirklich raus, denn wer entscheidet, was das „ursprünglich Schöne“ ist und wie zu dessen Erreichung vorgegangen werden soll? Die Geschichte zeigt, dass aus hehren Idealen ziemlich grässliche Konsequenzen erwachsen sind. Nichts für ungut – und bitte, das ist kein Zweifel an deiner Einstellung, aber die Formulierungen sind in meinen Augen eher unglücklich.
    Wie immer danke ich dir für deine Gedanken.
    Nachmittagsgrüße vom PC, daher ohne Herzchen, Sternchen und Kaffee 😉

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    1. Liebe Christiane, das, was ich unter „ursprünglich asiatischem Denken“ (und vielleicht auch unter dem „ursprünglich Schönen“, wobei sich das auch auf meinen Garten bezog) verstehe, ist das Denken des „sowohl als auch“. Das Denken, das Ambivalenzen aushalten kann, und für das es völlig okay ist, dass jeder Mensch Texte – entsprechend seines persönlichen Hintergrunds – interpretiert.

      Es ist das, was ich seit Längerem bei meinen Texten „zu vermitteln“ suche, weshalb ich sehr oft Wörter verwende, die verschiedene Bedeutungen haben. Weil ich eben gerade nicht „Wertungen überstülpen“ möchte, sondern immer und immer wieder versuche, zum genauen Hinschauen aufzufordern … .
      Es ist immer wieder die Frage: „Woran GLAUBST DU? Und WARUM tust Du das?“, die ich mir und den Leser*innen stelle.
      Die Gemeinsamkeit meiner Texte ist dabei, dass es mir in jedem der „vorherrschenden“ Glaubenssystem darum geht, auf aus meiner Sicht ungesund starre und harte Strukturen, die sich anderen Sichtweisen von vorneherein verweigern, hinzuweisen..

      Denn ich stimme dir völlig zu, und habe das ja auch schon sehr oft so oder ähnlich geschrieben: Wer entscheidet, was „schön“ ist? Was ist „ideal“? Es geht darum, dass Menschen leider dazu neigen, IHR Ideal auch anderen überstülpen zu wollen. IHRE Meinung, den „wahren“ Glauben zu haben, gegen andere Glauben oft genug gewaltsam meinen durchsetzen zu müssen.

      Übrigens ist das der Punkt, warum ich das „Bildungs-System“, das meist Konfuzius zugeschrieben wird, weniger mag: Das perfekte Kopieren lernen müssen des Meisters, bevor dem Schüler „eigene“ Gedanken gestattet werden. Dieses Lernsystem ist in China ja nicht zuletzt deshalb eingeführt worden, weil das Kaiserreich ein gehorsames Militär- und Beamtensystem brauchte, auf dem es seine Macht gründete.
      Jemand, der Ambivalenzen mag, sowohl als auch, und ständig alles hinterfragt wäre da unbrauchbar 😉.
      Und ja, Konfuzius ist weitaus mehr, als das … . Und es ist auch nicht verkehrt, zu lernen, was andere kluge Köpfe gesagt haben.

      Aber unser Bildungssystem scheint mir leider sehr einseitig auf dieses Kopierenkönnen zu setzen und viel zu wenig die Fähigkeit zu vermitteln, Ambivalenzen, andere Meinungen, sowohl als auch, aushalten zu können.
      Das könnte ein Grund sein, warum in meine Texte manchmal hineingelesen werden zu scheint, dass ich mein Glaubenssystem (welches auch immer das ist … ) anderen „überstulpen“ wolle … . 😉😇

      Wenn Ambivalenzen wieder toleriert würden,, könnte das aus meiner Sicht Vieles erleichtern. Denn fast nichts ist wirklich nur schwarz oder nur weiß.

      Herzlichen Nachmittagskaffeegruß! ☕☕☕💖

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  3. Die allerwichtigste Grundlage von guter Kommunikation besteht darin, dass der Sender darauf achtet, dass seine/ihre Botschaft bei den Empfänger*innen unmissverständlich und eindeutig ankommt. Absichtlich Wörter mit verschiedener Bedeutung zu verwenden (was ja auch nichts mit dem sowohl-als-auch zu tun hat sondern nur mit Verwirrung) um dann nicht auf die eigene Botschaft festgenagelt zu werden, hat nichts mit Offenheit zu tun sondern ist reine Demagogie. Als Juristin können dir solche Taktiken nicht fremd sein. Zum sowohl-als-auch, das zu meinen absoluten Lieblingskonzepten zählt, könnte ich mich lange auslassen, verschiebe es aber auf ein anderes Mal.

    Wenn die ursprüngliche Botschaft etwas anderes aussagt, als die dreimal so lange Erklärung dazu, verärgert das die Empfänger*innen. So geht es mir gerade. Mit dem, was in deiner Antwort auf meinen Kommentar steht, bin ich einverstanden. Das ist es aber nicht, was mir bei manchen deiner Texte entgegenkommt.

    Mir zu sagen, dass ich deine Texte nicht unvoreingenommen lese, weil du ja eh mmer schreibst, dass es gut und Böse nicht gibt und dass Grautöne wichtig sind. Grautöne konnte ich bei dir noch keine entdecken. Hieß nicht auch dein letzter Text „das Böse“ ?

    Wenn du nur für eine kleine Gruppe Esoteriker*innen schreiben möchtest, die eventuell wissen, was du mit Allgeist, seelenlosen Geistern, geistlosen Seelen etc meinst, würde ich es fair finden, dies auch dazuzuschreiben. Es ist dir doch sicher klar, dass sich außerhalb esoterischer Universen das Verständnis dafür in Grenzen hält. Du kannst natürlich jedem Weltbild anhängen, dem du gerne anhängen möchtest, sei es von dir oder jemand anderem erstellt. Wenn du aber jede kritische Äußerung dazu als persönlichen Angriff wertest, fördert das auch nicht das Verständnis. Du bist sehr schnell mit der Abwertung von allem, was in dein System nicht hinein passt und lässt keinen Millimeter Platz für andere Ansichten obwohl du mit Inbrunst behauptest, dass nicht du sondern alle anderen intolerant, unflexibel und undifferenziert sind.

    Bedenken muss man auch, dass der Einbau von drei Wörtern, die meistens nichts mit dem von dir bearbeiteten Thema zu tun haben seltsame Blüten treiben kann, die nicht zur präzisen Aussage eines ernsthaft gemeinten Textes beitragen.

    So, jetzt reicht es für heute.;) Es wäre interessant sich gelegentlich über Ambivalenzen und sowohl-als-auch auszutauschen.

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    1. Ach Myriade … . Zu deinem letzten Satz stimme ich dir gerne zu. Ansonsten würde ich dich einfach nur bitten, dir jeden meiner Texte, die dir missfallen, einfach mal unter dem Gesichtspunkt durchzulesen „Und vielleicht ist auch das Gegenteil „wahr“?“ Natürlich sind Überschriften wie „Die Bösen“ nicht zufällig von mir gewählt. Wer sind denn deiner Ansicht nach „die Bösen“ in diesem Text, oder sonst (außer mir … 😉)?
      Übrigens würde mich mal interessieren, ob du Künstler*innen, die ihre Gedanken über das Erstellen gemalter Bilder oder Skulpturen oder Musik ausdrücken, deine Ansicht, wonach die allerwichtigste Grundlage „guter Kommunikation“ sei, dass „die Botschaft“ (die es aus deiner Sicht geben muss, DIE Botschaft … ?🤔) eindeutig und unmissverständlich beim „Empfänger“ ankommt, genauso um die Ohren / Augen knallst. (Eine Forderung, die ich im Übrigen für völlig unerfüllbar halte.) Und wenn nein, warum nicht? Und warum dann mir…?

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  4. Ach Maren. du verwickelst dich in Widersprüche. Du betonst, dass du mit deinen Texten etwas aussagen möchtest und lehnst dann ab, dass sie eine Botschaft enthalten. Du schlägst mir dann vor, sie so zu lesen als ob „auch das Gegenteil wahr wäre“. Ja gibt es denn jetzt eine Aussage, deren Gegenteil man auch lesen könnte oder nicht?

    Ersetze „gute Kommunikation“ durch „erfolgreiche Kommunikation“. Ein Blogtext muss nicht unbedingt den Anspruch zur Kommunikation mit anderen haben, aber du hast in letzter Zeit mehrmals betont, wie wichtig dir deine Texte sind und dass du lange an ihnen arbeitest und daher gehe ich davon aus, dass du damit auch eine Absicht verfolgst. Wenn es nicht eine Botschaft sein soll, was dann?

    Was Kunstwerke betrifft, so ist das doch etwas völlig anderes. Kunst funktioniert (oder nicht) auf der Ebene von Emotionen und ihre Rezeption ist in den meisten Fällen subjektiv. Ein kleiner erzählender Text dagegen, der eindeutig eine Meinung vertritt und ein klar erkennbares Thema hat, ist etwas völlig anderes.

    Wem knalle ich irgendetwas um die Ohren? Wenn dein Blog eine Kommentarfunktion hat, gehe ich davon aus, dass man dort auch kommentieren kann. Wenn es nur „wie schön“, „wie toll“ etc sein darf, musst du das dazu sagen.

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    1. Ich lasse die Kommentarfunktion eingeschaltet.
      Zum einen, weil ich mich – wie die meisten Menschen – über Anerkennung und Wertschätzung sehr sehr freue!

      Und zum anderen, weil ich an Kommentaren manches erkennen kann, was auch mir weiterhilft:

      Wenn du, wie in deinem vorherigen Kommentar, schreibst: „Du bist sehr schnell mit der Abwertung von allem, was in dein System nicht hinein passt und lässt keinen Millimeter Platz für andere Ansichten obwohl du mit Inbrunst behauptest, dass nicht du sondern alle anderen intolerant, unflexibel und undifferenziert sind.“, ist klar, dass du dich spiegelst… . Das ist dann deins und muss mich nicht kümmern.
      Und deine Ansicht, dass ein kleiner Text keine „Kunst“ sein könne, und im Gegensatz zu dem, was DU als „Kunst“ gelten lässt, nicht auf der Ebene von Emotionen spreche(n dürfe?), lässt tief blicken, ist aber auch ziemlich offensichtlich DEINS.

      Interessant für MICH war aber, dass mein erster Reflex war, als ich deine Kommentare las, dir einfach nur klar und deutlich zu sagen: Dies sind MEINE Texte! Und deine Meinung, ich müsse mich bei DIR dafür rechtfertigen, was ich schreibe, ist nicht nur unangemessen, sondern vollkommen unverschämt und übergriffig.
      Dann fiel mir ein, dass ich letztens bei Olpo kommentiert hatte und in diesen Kommentaren die auf seinem Blog verwendete gewalttätige Sprache gegenüber Russland (und dann auch mir gegenüber) kritisiert hatte – und er mir schrieb, dass er sich mir gegenüber nicht rechtfertigen müsse….
      Also bringt mich das auf den Punkt: Wann und wie sind kritische Kommentare eine Bereicherung – und wann einfach nur eine eigene „Gewalttätigkeit“?
      Für mich persönlich ist die Frage, wie wertschätzend der anderen Person gegenüber geschrieben sind, dabei eine wesentliche …. .😉. Aber auch das sieht vielleicht jede*r anders.

      Das mit dem „Gegenteil“ habe ich in meiner Antwort an dich zugebenermaßen ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte natürlich die Frage, wie DU meine Texte interpretierst – und ob nicht vielleicht auch die gegenteilige Interpretation „wahr“ sein könnte.
      Bei dem Beitrag „die Bösen“, wer ist denn da jetzt deiner Ansicht nach gemeint? Die neureichen Yachtbesitzer? Die Menschen, die einen „gewalttätigen und übergriffigen“ Staat am Leben halten, wichtige „Teile“ dieses „Systems“ sind, selber gewalttätig agieren? Die Menschen, die ihrerseits mit Gewalt gegen diese anderen vorgehen wollen? Alle? Keiner?
      Ich persönlich bin der Ansicht, dass Gewalt und Zerstörung abzulehnen sind – und schreibe das ja auch immer wieder. Bin ich dann selber „böse“, wenn ich wieder und wieder aus meiner Sicht verkrustete Gedankensystem angreife? Zerstöre ich da nicht vielleicht auch, worin andere ihren Geist behaglich eingerichtet haben?! Füge ich dann vielleicht auch Schmerzen zu?

      Du fühlst offensichtlich Schmerzen, wenn du meine Texte liest, sonst würdest du nicht so reagieren.
      Allerdings habe ich bei dir den Eindruck, dass sich die Schmerzen auf etwas beziehen, was mit den Themen Seele / Geist etc. an sich zusammenhängt – und sie nichts ursächlich mit meinen Texten zu tun haben.

      Ich habe vor gut über zwei Jahren am Sterbebett meiner zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr ansprechbaren Mutter gestanden – und ich habe mich zwangsweise mit diesen Themen auseinandersetzen müssen. Auch dir wird das mit 100%iger Sicherheit einst passieren. Spätestens auf deinem eigenen Sterbebett. Vielleicht ist es für dich deutlich gesünder und heilsamer, dich mit dem, was dir daran so große Angst zu machen scheint, bereits deutlich früher auseinanderzusetzen?
      Vielleicht können meine Texte dir dabei (irgendwann) in gewisser Weise eine Hilfe sein, sobald du zulassen kannst, dich ihnen auf eine andere Art zu öffnen (statt sie wütend „tot machen“ zu wollen, weil sie dich so irritieren).

      Ich würde mich darüber sehr freuen!

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      1. Über die Bedeutung des Begriffs „spiegeln“ solltest du nachlesen, denn das, was du hier schreibst, sagt das Gegenteil von dem aus, was du wahrscheinlich meinst

        Ich nehme zur Kenntnis, dass du jede Form des Kommentars deiner Texte sofern sie eine andere Meinung vertreten als Gewalttätigkeit empfindest, obwohl du doch immer über freie Meinungen und den Respekt gegenüber anderen schreibst. So ist das halt mit der Theorie und der Praxis.

        Wann hätte ich dich aufgefordert dich zu rechtfertigen? Natürlich sind das deine Texte in denen du schreiben kannst, was du willst. Das heißt ja aber nicht, das ich dazu keine andere Meinung haben kann, oder? Es tut mir leid, wenn du nicht aushältst, dass andere Leute andere Richtungen und Meinungen vertreten und du anderen in Ferndiagnose irgrendwelche emotionalen Probleme und Bedürftigkeiten unterstellen musst, weil es ja nicht sein kann, dass jemand dein Weltbild nicht teilt außer er/sie wäre irgendwie geschädigt.

        Was weißt du darüber, an wie vielen Sterbebetten ich gestanden bin? Was weißt du über mein Verhältnis zum Tod, dass du mir vorschlagen kannst, mich näher damit zu beschäftigen ?

        Weil du eine Unterhaltung mit Olpo erwähnst, die ich auch gelesen habe, so bin ich da im Großen und Ganzen mit ihm einer Meinung habe mich aber – du musst es zugeben – wesentlich höflicher ausgedrückt.

        Aber lass uns nicht streiten, es wird auch wieder Dinge geben, über die wir einer Meinung sind

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        1. Ich danke dir für deine mitfühlende und empathische Art, liebe Myriade. Ich bewundere deine Bereitschaft zum aktiven Zuhören! Sie zeigt, wie sehr du die Grundsätze guter Kommunikation verinnerlicht hast. Das zeigt auch deine Art, Kritik ausschließlich in „Ich-Botschaften“ vorzubringen, in denen du zu erläutern versuchst, welches Bedürfnis für dich hinter deiner Kritik steht.

          Ich liebe deine immer wieder bekundete Bereitschaft, Denkanstöße, die mit neuen / andersartigen Kenntnissen daherkommen, sehr dankend entgegen zu nehmen. Bringen doch nur solche Anstöße die Möglichkeit, das eigene Denken / Wissen wirklich zu erweitern. Und es macht mich glücklich, wie sehr dir genau das bewusst ist.

          Ich freue mich, dass es dir niemals einfach nur darum geht, „recht“ zu haben, sondern für dich stets der Inhalt im Vordergrund steht.

          Ich schätze das deshalb so sehr, weil auch ich gute Kommunikation für eine Grundbedingung guten Zusammenlebens halte. Denn aus schlechter Kommunikation entstehen Kriege. Völlig unnötig!

          Herzlichst!

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  5. Liebe Maren,
    dein Text regt ja zu vielen Diskussionen an.
    Das ist ja immer hilfreich, um sich selbst über etwas klar zu werden bzw. den eigenen Standpunkt zu überdenken.

    Ich für meinen Teil tue mich insgesamt sehr schwer mit Absolutismen, da ich der Ansicht bin, dass diese in der Regel eher viel Schaden anrichten und Gräben ziehen, als zu helfen und zu verbinden.

    Über den Daoismus kann ich nichts sagen, das ist nicht meine Baustelle.
    Allerdings würde ich mich hüten, von außen und oben herab zu urteilen, ob und was daran gut oder schlecht oder irgendwann aus dem Ruder gelaufen ist. Das steht mir nicht zu.
    Ich könnte, wenn ich mich denn damit beschäftigt hätte, maximal für mich eine Entscheidung treffen, ob das meins ist, oder eben nicht.

    Ein solches Problem beinhaltet für mich auch deine Definition vom „ursprünglich Schönen“.
    Zum Einen: Wer definiert eigentlich was „schön“ ist und was „weg kann“?
    (Da haben wir Menschen doch schon genügend Schaden angerichtet)
    Zum anderen, um bei dem Gartenbeispiel zu bleiben.: „Ursprünglich“ war da mal Wildnis.
    Damit müsstest du also um in dem Bild zu bleiben, eher beglückt zusehen, wie die Natur deinen Garten zurückerobert, anstatt einzugreifen.
    Dass du es nicht tust hat weniger mit Ursprünglichkeit, als viel mehr mit deiner persönlichen Vorstellung von einem schönen Garten zu tun.
    Das ist für dich gut und richtig, aber eben nicht das Maß aller Dinge.

    Du siehst, viele Gedanken zu einem kleinen Text. Danke für die Denkanstöße.

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    1. Liebe Donka, vielen Dank! Wie du sicherlich an meinen sehr ausführlichen Antworten auf die Kommentare von Christiane und Myriade schon gesehen hast, sprichst du damit viele der Punkte an, die auch für mich bei dieser Etüde wichtig waren. Den von dir zusätzlich angesprochenen Aspekt mit der Wildnis finde ich spannend, denn über diesen Aspekt hatte ich tatsächlich nicht vorher nachgedacht. 💖

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