Der Titel meines Blogs

Künstlerin: Dörte Müller

„Ich lache mich gesund.“ Irgendwie passt das nicht mehr so richtig zu dem, was ich schreibe – und auch zu mir:

Zum Einen habe ich erkennen müssen, dass das mit dem „gesund“ eine Wunschvorstellung von mir ist, die möglicherweise etwas zu hoch gegriffen sein könnte … .

Zum Andern ist mir im letzten Jahr klar geworden, dass Lachen zwar schön ist, aber nicht immer hilft. Dass Lachen – wie alles – zwei Seiten hat, und es gar nicht unbedingt so gut tut, Dinge einfach „weg lachen“ zu wollen.

Als ich den Blog im Sommer 2019 begonnen hatte, hatte ich mich gerade über längere Zeit intensiv mit Glücksforschung und mit positiver Psychologie beschäftigt und war fasziniert von dem Konzept. Noch faszinierter und glücklicher war ich dann, als ich nach dem Lehrgang zur Lachyoga-Leiterin mich so gut fühlte und so niedrige Entzündungswerte im Blut hatte, wie sie schon seit vielen Jahren bei mir nicht mehr gemessen worden waren. Und das ganz ohne Medikamente! Ein Wert, den all die Medikamente vorher schon lange nicht mehr geschafft hatten.

Ich war begeistert. Und natürlich sofort der Meinung, diese tolle „Medizin“ auch allen anderen nahe bringen zu müssen – real und eben auch virtuell über diesen Blog … . In dem ich dann vorhatte, von meinen Erfahrungen zu berichten.

Zielgruppe für das „reale“ Lachyoga waren die, die meiner Meinung nach vom Lachen in gesundheitlicher Hinsicht besonders profitieren konnten, also ältere Menschen und Autoimmunerkrankte. Fehlt(e) nur noch ein passender Raum. Da ich vorhatte, das Ganze ehrenamtlich anzubieten, sollte der Raum natürlich nichts kosten.

Als Erstes erfuhr ich dann, dass das mit dem ehrenamtlich von Kolleg*innen gar nicht so gerne gesehen wird. Was ich verstehen kann, denn wer mit Lachyoga den eigenen Lebensunterhalt bestreitet, findet kostenlose „Konkurrenz“ natürlich nicht so toll. Auch wurde mir bedeutet, dass Menschen Dinge, die sie geschenkt bekommen, fast nie so zu schätzen wissen, wie Dinge, für die sie bezahlt haben. Hm. Wahrscheinlich stimmt das. Leider.

Na ja, das Finanzielle ließe sich regeln, zur Not über einen Spendentopf. Das mit dem Raum für feste Lachyoga-Angebote war schon schwieriger. Zumal ich die niedrigen Entzündungswerte leider so nicht halten konnte. Und dementsprechend auch nicht in der Stimmung war zum Klinkenputzen.

Also übte ich erstmal in der Gymnastikgruppe meiner Mutter. Dabei stellte ich fest, dass das vielen der alten Damen Spaß machte. Bei einigen hatte ich aber auch den Eindruck, dass sie nur mitmachten, um mir einen Gefallen zu tun, und sich eigentlich sehr unwohl dabei fühlten. Das war nicht der Sinn der Sache – und der positiven Energie, die das Lachyoga verströmen kann, auch nicht zuträglich. Aus dem Lebenslauf der betreffenden Damen heraus aber mehr als nachvollziehbar.

Meine vorherige Vorstellung, Menschen im Seniorenwohnheim, die ich gar nicht kannte, mehr oder weniger ungefragt mit Lachyoga zu „erfreuen“, erschien mir plötzlich naiv.

Ja, und dann kam 2020. Und alles war ohnehin ganz anders. Durch den Tod meiner Mutter im ersten Lockdown und allem, was damit zusammenhing, war mir mein eigenes Lachen unerwarteterweise selbst ziemlich vergangen. Plötzlich konnte ich sogar verstehen, dass es Menschen gibt, die von Lachyoga genervt sind, weil sie sich einfach nicht danach fühlen. Vorher fand ich, „man müsse sich halt nur darauf einlassen“. Und konnte gar nicht verstehen, was daran schwer sein sollte.

Jetzt verstehe ich das gut: Selbst wenn es erlaubt gewesen wäre, Lachyoga anzubieten, hätte ich 2020 nicht die „Lachenergie“ (und auch nicht den körperlichen Zustand) gehabt, die nach meiner Erfahrung erforderlich ist, um die Teilnehmer*innen mitzureißen.

Dafür hat mir das Jahr ermöglicht, in anderer Hinsicht an mir zu arbeiten und dabei auch das ein oder andere zu erkennen und vielleicht auch aufzulösen, das ich vorher einfach mit Lachen zugedeckt hätte. Das Jahr hat mich auch „mutiger“ gemacht. In dem Sinne, dass ich mir viel mehr erlaubt habe, meine Meinung auch dann zu vertreten, wenn ich klar von der Mehrheitsmeinung abweiche. Ich habe bemerkt, dass mir das gut tut. Vermutlich sogar besser, als einfach nur zu lachen. … .

Auch, wenn mein Blogname „Ich lache mich gesund“ also nicht mehr ganz dem bei mir aktuellen Stand entspricht, werde ich ihn (erstmal) beibehalten. Denn Ganzheitlichkeit und insbesondere Ganzheitlichkeit in der Medizin sind für mich weiterhin DIE Themen meines Blogs. Und Lachyoga, Humor allgemein und auch Glückforschung halte ich nach wie vor für wichtige Aspekte der Ganzheitlichkeit.

Außerdem: Wer weiß schon, was passiert, wenn dieser ganze Lockdown-Wahnsinn endlich wieder beendet wird? Vielleicht werde ich mich ja doch noch gesund (oder zumindest gesünder) lachen…??? 🙂