
Schon seit geraumer Zeit springt es einem überall entgegen: ANDERE ändern zu wollen, ist große Mode.
In der Politik / den Medien, in den sogenannten sozialen Netzwerken, in „real life“.
Die Politik, und ihr folgend viele Medien, möchten – in letzter Zeit oft vehement – Änderungen menschlicher Verhaltensweisen und Einstellungen „von Oben“ durchdrücken. „Klima-Kleber“ wollen Änderungen menschlicher Verhaltensweisen – ebenfalls vehement – von der Straße her durchdrücken.
Beides wird verständlicherweise von vielen der jeweils davon unmittelbar Betroffenen oftmals kritisch gesehen. Von denen dann aber wiederum manche dazu neigen, aus Widerstand gegen den empfundenen Zwang zu irgendeinem angeblichen „Fortschritt“ – ebenfalls Zwang ausübend – sich und auch alle anderen an vermeintlichen „Traditionen“ festhalten zu wollen. Ohne dass die Betreffenden bereit wären, sich anzuschauen (und zu diskutieren), ob es sich dabei wirklich immer um für die Menschheit wertvolle „Traditionen“ bzw. einen wirklich wertvollen „Fortschritt“ handelt.
Häufig werden Änderungswünsche an andere im Befehlston an diese herangetragen: „Accept!“, „Notice!“, „Attend!“, „Follow!“, oder auch: „Schau dir … (in den „normalen“ Medien oder aus anderer Richtung kommend: auf Youtube) an!“.
Jemanden, wie mich, die Befehle ohnehin kritisch sieht, und die „Untertangehabe mit Befehle folgendem Gehorsam gegenüber vermeintlich Mächtigen“ nicht ausstehen kann, katapultiert es zumindest im ersten Moment nahezu automatisch in den Widerstand gegen einen – mit einem gewalttätigen Zwang verbundenen – Befehl (und oft auch gegen aus meiner Sicht allzu eilfertig gehorchende „Untertanen“). Ich möchte keinen Befehl erhalten, sondern wissen, warum jemandem etwas wichtig ist. Welches persönliche Bedürfnis für diesen Menschen dahinter steht.
Logischerweise führt mein auf keinen Fall „Untertanin“ sein wollen, dazu, dass auch mich manche ändern wollen. Denn als jemand, die es permanent verweigert, sich in irgendeine Schublade, Kategorie, Klischee, Rolle oder angebliche „gesellschaftliche Erwartung“ pressen zu lassen, bin ich ein Störfaktor.
Bewusst.
Aber gleichzeitig bin ich eine, die selbst einen sehr starken Veränderungswillen hat, was auf meinem Blog schwerlich zu übersehen ist …😉. Und auch das führt dazu, dass MICH manche ändern wollen, aus der Motivation heraus, dass sie nicht von anderen gesagt bekommen wollen, dass eine Änderung einiger ihrer Einstellungen und Verhaltensweisen anderen Menschen, dieser Welt (und damit auch ihnen selbst) helfen würde.
Vielen ist es wichtiger, Ansprüche von anderen in jedem Fall abzuwehren, als (oft sogar von ihnen selbst) als für (sich selbst und) andere schädlich erkanntes eigenes Verhalten zu ändern. Sie sehen den Anstoß von Außen nicht als Hilfestellung, sondern leider ausschließlich als abzuwehrende Ansprüche an sie / Kritik an ihnen.
Und die meisten Menschen wollen offensichtlich ohnehin lieber andere ändern, als sich selbst.
Dementsprechend erheben sehr viele Menschen ständig Forderungen an andere.
Ich tue das auch. Allerdings ist es MIR (im Gegensatz zu den meisten anderen …!) dabei sehr wichtig, nichts von anderen zu fordern, was ich selber nicht tue oder zumindest zu tun bereit bin!!!
Und diese Einstellung liegt auch MEINEN Texten zugrunde!!!
Damit meine ich NICHT Forderungen wie „Ich habe kein Auto,“ (was der Wahrheit entspricht), „also sollen auch alle anderen ihr Auto abschaffen, ich schaffe es ja schließlich auch ohne …“. Diese Art Forderungen sind aus meiner Sicht ein „no go“! Zum Beispiel werde ich als Rheumatikerin fuchsteufelswild, wenn man mir vorschreiben will, dass es ausreichend sei, wenn Räume, in denen ich mich aufhalte, auf eine Temperatur von 19° Grad beheizt sind. Nur, weil den Menschen, die auf diese Schwachsinns-Idee gekommen sind, kühle Räume nichts ausmachen, unterstellen sie einfach mal so, dass das auch für jede andere Person zu gelten habe. So etwas ist komplett daneben!!!
Solcherart Forderungen an andere scheinen mir auch weniger von dem Wunsch nach einer wirklich besseren Welt für alle getragen zu sein, sondern zumindest teilweise von einer Sucht vieler Menschen, andere „gängeln“ zu wollen. Auf andere mit dem Finger zeigen zu wollen, wenn diese die angeblich „wichtigen“ Forderungen nicht erfüllen (wollen). Eine Sucht danach, diese anderen dann – vermeintlich „moralisch“ gerechtfertigt – als „böse“ zu verurteilen.
Diese „Verurteilungssucht“ anderen Menschen gegenüber ist eine sehr unschöne menschliche Eigenschaft, die immer wieder zu Kriegen und Verfolgung anderer führt(e). [Urteile über Taten: Ja! Über Menschen: Nein!]
Würde man / frau politisch und medial wirklich etwas zum Schutz von Natur und Umwelt tun wollen, wäre es sinnvoll, den Menschen den (nicht monetären!) Wert der Natur wieder so nahe zu bringen, dass sie von sich aus ganz selbstverständlich nie mehr Müll in den Wald oder ins Meer kippen!!!
Wenn ich schreibe, dass ich das, was ICH von anderen erwarte, auch selber beherzige, bezieht sich das zum Beispiel auf Folgendes:
– Wenn ich von anderen erwarte, den Mut zu haben, sich (mit ihrem Namen) öffentlich zu exponieren für etwas, womit sie „gegen den Strom schwimmen“, muss ich die Bereitschaft dazu auch selber haben.
– Wenn ich von anderen erwarte, ehrlich und offen zu sein, auch auf die Gefahr hin, sich „gesellschaftlich“ unbeliebt zu machen, muss ich die Bereitschaft dazu auch selber haben.
– Wenn ich von anderen erwarte, Geld nicht als das Wichtigste in ihrem Leben anzusehen, sollte ich selber bereit sein, fair und großzügig zu entlohnen (statt nach „Schnäppchen“ zu jagen, und stolz darauf zu sein, Preise „gedrückt“ zu haben);
bereit sein, Geld auch mal vollkommen uneigennützig für gute Zwecke einzusetzen.
– Wenn ich von anderen erwarte, dass sie an sich arbeiten, ggfs. auch zur Änderung eigener „lieb gewordener“ aber selbst als schädlich erkannter Verhaltensweisen bereit sind, muss ich die Bereitschaft dazu auch selber haben.
Und ICH beherzige all das, weil MIR wirklich viel an einer besseren Welt für alle liegt!!!
Wie ist es mit euch??? Wieviel liegt euch wirklich an einer besseren Welt für alle, und wieviel nur daran, anderen etwas zu „predigen“?