Selektive Wahrnehmung und „Medienkompetenz“

gefertigt von Dörte Müller

Corona und die Berichterstattung drumherum bieten unglaublich viele Studienmöglichkeiten zum Thema „selektive Wahrnehmung“. Bei sich selbst und anderen. Also in erster Linie natürlich bei anderen, bei sich selbst bemerkt man das meist nicht … .😎

Letztens wurde in den Regionalnachrichten eine schwangere Frau interviewt. Sie habe sich in der „Impffrage“ sehr „allein gelassen“ gefühlt. Sie hatte sich nach eigener Aussage „umfassend“ im Internet zu Corona und „Impfung“ informiert.
Und sie war für sich zu dem Ergebnis gekommen, dass sie sich in der Schwangerschaft „impfen“ lassen möchte. Es gibt jedoch (bisher) keine Empfehlung der StiKo dazu. Sowohl ihre Gynäkologin wie ihr Hausarzt hätten ihr sehr vehement abgeraten von einer „Impfung“. Sie sei dann trotzdem ins Impfzentrum und auch dort zunächst auf eine Ärztin getroffen, die sich aufgrund der Schwangerschaft geweigert habe, sie zu „impfen“. Sie habe sich deshalb „sehr allein gelassen“ gefühlt, habe dann aber doch noch einen „netten“ Kinderarzt gefunden, der sie „geimpft“ habe.

Die Frau hat sich natürlich nicht „allein gelassen“ gefühlt, weil sie nicht beraten worden wäre. Ganz im Gegenteil hat sie ja eine Menge Beratung bekommen – von mehreren Ärzten. Es war nur nicht der Rat dabei, den sie einzig und allein hören wollte, denn sie hatte ihre Selektion längst getroffen. –

Meine – ebenfalls selektive – Betrachtung ging (natürlich) in die gegenteilige Richtung: Ich war froh, dass es doch noch etliche Ärzt*innen mit einem Gewissen zu geben scheint, und entsetzt, dass ausgerechnet ein Kinderarzt sich dann doch hergab für dieses Experiment… .

Tatsächlich ging meine selektive Betrachtung aber weit darüber hinaus, denn die Tatsache, dass und wie dieser Bericht gesendet wurde, zeigte mir v.a., dass die flächendeckende Impfung von Schwangeren in der Vorbereitung ist. Offensichtlich geht es doch um die 95 % Impfquote der gesamten Bevölkerung – und da macht man nicht (mal) vor Schwangeren Halt.

Es ist die Art, wie ich mir Nachrichten anschaue: Eben nicht, indem ich mich „danach richte“. Sondern indem ich mir anschaue, was „das Innere“ der Nachricht ist. Der Unterton, der sozusagen auf einer anderen Ebene immer mit ausgedrückt wird.

Als mir zu Beginn der „Pandemie“ tagtäglich irgendwelche „Inzidenzzahlen“ um die Ohren gehauen wurden, ohne jede Angabe, wie viele Tests gemacht wurden, ohne Vergleichbarkeit der Tests und Aussagen zu den Problemen, die solche Art Tests mit sich bringen. Als mir dann auch noch jeden Abend irgendwelche „Todeszahlen“ um die Ohren gehauen wurden, ohne dass Obduktionen gemacht worden wären. Man mit Emotionen spielte wie das billigste Boulevardblatt.
Da SCHRIE mich die Tagesschau in meiner Wahrnehmung quasi Abend für Abend an: SCHAU HIN! Glaub uns kein Wort! Wir agieren UNSERIÖS!

Dann erinnerte ich mich, dass schon seit Jahren immer mehr Kampagnen in den ö.r. liefen: „Trauen Sie nur seriösen Medien.“ Und mir wurde klar, dass das im Grunde schon ein deutlicher Hinweis war: „Wir sind es nicht… .“
Man habe Gremien, die „checken“, aus welchen „Quellen“ Informationen kommen, und die nur „verlässliche“ Quellen akzeptieren… . Ob man das „Qualitätssicherung“ oder „Zensur“ nennt, ist eine Frage der (selektiven) Betrachtungsweise… .

Meine (selektive) Bewertung dazu ist: Wer in seiner Berichterstattung um Wahrhaftigkeit bemüht ist, hat es nie nötig, andere Meinungen zu zensieren, zu löschen oder gar die Vertreter anderer Meinungen zu mobben. Man kann die Quelle offen legen, und fertig.
Wer meint, Zensur und Mobbing (gar als ö.r. finanzierte Medien) nötig zu haben, disqualifiziert sich in meinen Augen damit selbst: UNSERIÖS! Undemokratisch. Letztlich armselig, wenn man (als ö.r. finanzierte Medien) meint andere erniedrigen zu müssen, in dem verzweifelten Bemühen, sich selbst zu „erhöhen“. Finde ich.

Natürlich war ich fest überzeugt, jede andere Person müsse sich genauso ANGESCHRIEN fühlen von der Tagesschau etc.. Und war ganz erstaunt, irgendwann festzustellen, dass das nicht so war… .

Es gibt ja diesen Spruch, „Wenn du die Wahrheit verstecken willst, dann mach sie offensichtlich.“ Und vielleicht ist das der Trick. Vielleicht betreiben andere aber auch nur eine andere Art der Selektion von Informationen … .

Mir jedenfalls scheinen die (ö.r.) Medien bereits seit Jahren zu agieren, als seien sie die verlängerte Werbeabteilung für bestimmte Branchen: Ob bei der HPV-Impfung oder v.a. bei der Masern-Impfkampagne, die mir im Nachhinein wie eine Art Generalprobe für Corona vorkommt. (Aber z.B. auch beim Pushen von Digitalisierung und G5.)
Das Vortragen unbewiesener Behauptungen, die gewaltvolle Unterdrückung von Gegenansichten (insbesondere, wenn sie von Ärzt*innen kommen) und das Spiel mit Emotionen, alles nicht gerade neu. Fand ich. Vor allem im Nachhinein … .

Im Juli dieses Jahres fand beim WEF das Planspiel Cyber-Polygon statt (die Simulation einer weltweiten Cyber-Attacke). Irgendwo im Internet las ich im Juni die Einschätzung, dass wir wohl demnächst (von Juni an gerechnet) mit immer weiter verstärkten Berichten in den ö.r. Medien über Cyber-Attacken auf öffentliche Einrichtungen oder wichtige Unternehmensstrukturen werden rechnen dürfen. Ja. Das sieht man bereits, und auch ich gehe davon aus, diese Berichte werden noch erheblich zunehmen. Dass hier – wie bei Corona – Drehbücher abgespult werden, mag meine selektive Wahrnehmung sein… .

Unter „Medienkompetenz“ verstehe ich persönlich jedenfalls nicht, jemandem, der mir „versichert“, er sei „seriös“, das vorbehaltlos zu glauben. Und dann jede seiner „Nachrichten“ für „wahr“ zu halten.
Unter „Medienkompetenz“ verstehe ich auch nicht, einer „Mehrheitsmeinung“ mehr „Wahrheitsgehalt“ zuzubilligen, als einer „Minderheitsmeinung“. Unter „Medienkompetenz“ verstehe ich, sich zumindest anzuschauen, wie und wodurch eine angebliche „Mehrheitsmeinung“ zustande kam.
Unter „Medienkompetenz“ (und Demokratiekompetenz!) verstehe ich, sich immer auch Meinungen der „Gegenseite“ anzuhören und durchzulesen – und JEDER Zensur entgegen zu treten (es sei denn, es geht um „Hasskommentare“).

Demokratiekompetenz bedeutet für mich, JEDEM die gleiche Chance zuzubilligen, seine Meinung zu äußern und auch auf die Straße zu tragen.
Demokratie- und Medienkompetenz bedeutet für mich auch, dass z.B. bei Wikipedia nicht einfach von anonymen „Redaktionen“ Einträge anderer gelöscht oder geändert werden können. Zumindest sollte der vorherige Text bestehen bleiben – und eine Begründung für Löschung oder Änderung beigefügt werden, so dass sich jede*r Nutzer*in selbst ein Bild machen kann.

Und von meinen GEZ-Gebühren erwarte ich, dass ö.r. Medien es schaffen, Menschen unterschiedlichster Ansichten gleiche Redezeiten in den Prime-Time-Sendungen einzuräumen. Das wäre irgendwie demokratischer, anstatt mir zum Tausendsten Mal dieselben Leute zu präsentieren. Was der SPD-Politiker Lauterbach meint, ist für mich keine Neuigkeit.

Apropos: Unter Demokratiekompetenz verstehe ich auch ein gewisses Verständnis für die Mechanismen unserer Art der parlamentarischen Demokratie:
Politiker*innen, die sich Chancen auf ein Direktmandat in ihrem Wahlkreis ausrechnen, werden immer die Interessen des größten Arbeitgebers der Region ihres Wahlkreises im Blick haben (müssen!).
Dass Lauterbach, der seit 2005 mit Direktmandaten seines Wahlkreises Leverkusen / Köln Mühlheim im Bundestag sitzt, hierbei sehr erfolgreich ist, ist unmittelbar ersichtlich… .
Ich bin mir nicht sicher, ob die Tagesschau etc. wirklich der Ansicht ist, die Interessen des Konzerns Bayer-Monsanto seien identisch mit dem Gemeinwohlinteresse in Deutschland… .