
„Die Lage ist sehr sehr ernst.“ „Das Virus fordert“, dass wir nahezu überall Masken tragen. „Das Virus lässt nicht mit sich spaßen.“ „Unsere Gesundheitsämter sind überlastet.“ „Es ist jetzt nicht die Zeit für Sozialkontakte.“
Tja, da wird ein Virus vermenschlicht und die Verantwortung für getroffene politische Entscheidungen diesem Virus zugeschoben (oder auf „unpassende Zeiten“ oder Ämter verwiesen). So, als ließe dieses böse Ding (und diese „schweren Zeiten“) einfach keine Alternativen.
Ehrliche Kommunikation der gestern verabredeten Maßnahmen, das wäre gewesen:
„Wir haben uns dafür entschieden, Restaurants, Hotels, Veranstaltungen, Sportstätten usw. bis auf Weiteres zu schließen. Wir wissen, dass wir damit unzählige wirtschaftliche Existenzen vernichten, was für die Betroffenen unzweifelhaft zu hohen existenziellen und psychischen Belastungen führen wird. Wir halten diese Berufsverbote dennoch für unumgänglich, weil wir Covid-19 für eine so gefährliche Erkrankung halten, dass uns jede Grundrechtseinschränkung gerechtfertigt erscheint, um die Ansteckungsgefahr an der Erkrankung einzudämmen.
Unsere Einschätzung der extremen Gefährlichkeit (trotz im Verhältnis zur Gesamtsterblichkeit in Deutschland sehr niedriger Todeszahlen an dieser Erkrankung) beruht auf folgenden Zahlen … und Prognosen … (, wobei uns bekannt ist, dass die Prognosen von Herrn Drosten bereits in der „ersten Corona-Welle“ nicht zutrafen und auch bei der Schweinegrippe sehr weit daneben lagen).
Wir gehen davon aus, dass unser Gesundheitssystem überfordert werden könnte, wenn wir diese Maßnahmen jetzt nicht ergreifen, weil … . Diese Prognose stützt sich auf folgende Fakten … . Unter „Überforderung“ verstehen wir …. .
Wir halten die jetzt getroffenen Maßnahmen für geeignet, die Ansteckungsgefahr an Covid-19 zu reduzieren, weil … .
Dass die Mehrzahl der betroffenen Restaurant- und Hotelbetreiber*innen, ebenso wie die Veranstaltungsbranche über die letzten Monate hohen Aufwand betrieben hat, um alle vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen vorbildlich umzusetzen, ist uns bekannt. Wir halten dies für nicht ausreichend, weil wir nicht wissen, wo und wie die Menschen sich tatsächlich anstecken. Dass wir dies nicht wissen, nehmen wir zum Anlass, ALLES zu schließen. Eine Abwägung im Einzelnen ist uns nicht zumutbar, weil … .
Die vorbeugende und immunstärkende Wirkung von Sport, gerade auch von gemeinschaftlich betriebenem Sport ist uns bekannt. Wir halten es dennoch für unumgänglich, alle Sportstätten und Schwimmhallen zu schließen, weil … .
Die immunschwächende und Lebenssinn zerstörende Wirkung mangelnder Sozialkontakte gerade auch bei älteren Menschen ist uns bekannt. Wir wissen, wie schädlich und Depressionen fördernd eine solche starke Eindämmung von Sozialkontakten, auch von gemeinsamen Sport oder sonstigen Veranstaltungen ist (nicht nur, aber ganz besonders für ältere Menschen). Wir haben das und auch die aufgrund der Einschränkungen zu erwartenden höheren Todesfälle an anderen Erkrankungen sehr sorgsam abgewogen, als wir unsere Maßnahmen beschlossen haben. Wir halten diese Einschränkungen dennoch für absolut unumgänglich, weil …. .
Wir wissen, dass wir trotz der zugesagten 11 Milliarden „Staatshilfe“ einen großen Teil der jetzt zwangsweise von uns geschlossenen Betriebe nicht und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum werden retten können. Aber … .
Psychische Hilfestellungen für die Betroffenen, denen wir mit diesen Maßnahmen teilweise das Lebenswerk zerstören, halten wir nicht für notwendig, weil … .
Wir wissen, dass das Geld für diese Staatshilfen nicht vom Himmel fällt, sondern erwirtschaftet werden müsste. Wir wissen, dass unsere Maßnahmen dafür sorgen, dass stattdessen über längere Zeit deutlich weniger erwirtschaftet werden kann. Die daraus entstehenden Belastungen werden also in voller Höhe den nachfolgenden Generationen aufgebürdet und müssen anderswo irgendwann wieder eingespart werden. Das halten wir für gerechtfertigt, weil … .
Die Möglichkeit, die Betriebe offen zu lassen und stattdessen mehr Geld in das Gesundheitssystem zu stecken, das aufgewendete Geld also nicht zu „verbrennen“, sondern eher zukunftsfördernd einzusetzen, haben wir nicht gewählt, weil … .
Obwohl auch Virologen immer wieder darauf hinweisen, dass wir mit dem Virus leben lernen müssen, da dieser nicht plötzlich wieder verschwinden wird (auch nicht durch einen oder fünf Impfstoffe…), halten wir die jetzt getroffenen Maßnahmen für unumgänglich, weil … .
Wir erhoffen uns, dass wir die Ansteckungszahlen über den Winter auf einem Niveau halten können, von dem wir aus … Gründen annehmen, dass … . Diese Hoffnung gründet sich auf folgende Überlegungen … , denen folgende Fakten zugrunde liegen….
Wir haben bei unserem Vorgehen folgendes klares Ziel vor Augen … . Wenn sich unsere Überlegungen so nicht erfüllen, werden wir (den Lockdown bis zum Frühjahr verlängern …. ?! Und dann jedes Jahr wieder über das Winterhalbjahr …???) … .
Obwohl auch viele Ärzte empfehlen, sich bei einer Erkrankung, die bei dem weit überwiegenden Teil der Betroffenen mit wenig oder gar keinen Symptomen verläuft, auf die Risikogruppen zu konzentrieren, meinen wir, dass die Gesundheitsämter jeden Kontakt nachverfolgen sollten, weil … .
Obwohl unser Gesundheitssystem (zum Glück) nicht vergleichbar ist mit dem in vielen unserer Nachbarländer, machen wir deren Erfahrungen in überfüllten Krankenhäusern (anders als in jeder bisherigen Krankheitswelle, wie Grippe o.ä.) für uns bei Covid-19 zum Maßstab, weil … .
Wir wissen, dass Viruserkrankungen im Herbst / Winter generell zunehmen und dass manche unserer Maßnahmen (ständiges Lüften im Unterricht / ständiges Maskentragen) diese Viruserkrankungen befördern werden. Gerade auch bei Kindern, von denen wir andererseits wissen, dass sie für Covid-19 wenig anfällig sind. Wir halten dies für hinnehmbar, denn … .
Obwohl wir nicht wissen, wie und wo Menschen sich tatsächlich an Covid-19 anstecken (s.o.), halten wir das Tragen von Alltagsmasken und all unsere sonstigen Maßnahmen für unumgänglich, weil … . Hierzu verweisen wir auf folgende Studien …, wobei wir die Studien …, die auf die negativen Folgen verweisen selbstverständlich dagegen abgewogen haben.
Wir halten Covid-19 für eine durch politische Maßnahmen verhinderbare Erkrankung, weil … . Wir sind der Ansicht, dass ALLE Möglichkeiten zur „Verhinderung“ ergriffen werden sollten. Unabhängig von einem Wirksamkeitsnachweis. Und unabhängig von den Schäden und Kosten, die durch diese Maßnahmen entstehen.
Die jährlich rund 230.000 Todesfälle durch Krebserkrankungen und rund 350.000 Todesfälle durch Herz-/Kreislauferkrankungen in Deutschland sehen wir hingegen als unabwendbares Schicksal an, die durch politische Maßnahmen, wie z.B. Pestizidverbote oder Reduzierung der Strahlenbelastungen o.ä., nicht beeinflusst werden können. Wir kommen zu dieser Einschätzung, weil ….
Leider sehe ich eine solche Kommunikation und Begründung nicht. Stattdessen wird mit der Platitüde von dem „Ernst der Lage“ Alternativlosigkeit suggeriert. Damit versuchen die politischen Entscheidungsträger, sich gewissermaßen aus der Verantwortung zu stehlen: „Wir konnten ja nicht anders … .“
Doch, Ihr könntet anders! Das nicht zuzugeben, ist feige und verantwortungslos. Es heißt noch nicht, dass Ihr zwingend anders müsst, aber ich möchte wenigstens diese Abwägung sehen. Ich möchte sehen, dass Ihr all den Menschen ins Auge blicken könnt, deren Existenz Ihr zerstört, weil Ihr mit gutem Gewissen sagen könnt, dass Ihr wirklich alles abgewogen habt. Ich möchte den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit bei staatlichen Eingriffen auch bei Covid-19 gewahrt sehen!!!
Denn aus meiner Sicht sind nicht „die Zeiten schwer“. Sondern wir Menschen machen uns diese Zeit schwer. Schwerer, als jede Generation vor uns sich „solche Zeiten“ vermutlich gemacht hätte.
Meine Meinung. Und Eure?