
Wenn ich abends die Nachrichten einschalte, erschrecke ich mich: Nahezu einziges Thema der Nachrichten ist seit geraumer Zeit, dass wir uns in einer „schlimmen Krise“ befänden.
Ich erschrecke mich, weil ich das Gefühl habe, dass unsere gesamte Journalistenschaft – vielleicht, weil viele zu jung sind; offensichtlich, weil sie alle sehr angepasst sind – sich nicht (mehr) als kritisch hinterfragende Journalist*innen zu verstehen scheinen. Sondern ausschließlich als Sprachrohr für eine „herrschende“ Meinung. Herrschend im Sinne von „beherrschend“ und andere Meinungen unterdrückend.
Ich erschrecke mich, weil sie nicht zu wissen scheinen, wie das Unterbewusstsein funktioniert, und was Hypnose ist. (Den Menschen jeden Tag stundenlang – und mit entsprechenden Bildern hinterlegt – einzutrichtern, dass sie Angst haben sollen, ist eine äußerst wirkungsvolle und sehr grausame Hypnose. Eine Hypnose, die in der Langzeitauswirkung extremistischen Strömungen zugute kommen dürfte – und auch deshalb für mich so erschreckend ist.)
Ich erschrecke mich, weil diese Journalist*innen jeden Abend fragen, ob es wohlmöglich „immer noch Menschen gebe, die sich nicht an die Vorschriften“ halten – und weil sie zu meinen scheinen, dass diese Menschen „bestraft“ werden müssten. Ich erschrecke mich nicht, weil ICH mich nicht „an die Vorschriften halte“ (ich kann das Haus wegen meiner Grunderkrankung ohnehin nur schwer verlassen), sondern weil mich solche Fragen ungut an Denunziantentum erinnern: Wer sich nicht 100 %ig an die Vorschriften einer Obrigkeit hält, ist zu bestrafen.
Ich bin irritiert, weil der Mann vom Robert-Koch-Institut, der offenbar derjenige ist, dessen Empfehlungen die Politik folgt, nahezu in Tränen ausbricht vor Empörung, dass es immer noch Menschen gebe (darunter auch Ärzte), die „ihm nicht glauben“. Sprich, die seine Wahrnehmung und Sicht der Dinge nicht für die einzig Mögliche und auch nicht unbedingt für die Richtige halten.
Ich bin irritiert, als die Medien fast stolz vom zweiten „Corona-Toten“ in Berlin berichten. In einer Großstadt wie Berlin sterben jeden Tag Menschen. Junge und Alte. An allem Möglichen. Der erste „Corona-Tote“, war über 90 Jahre alt und multimorbid, also an verschiedenen Erkrankungen leidend. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nicht erlebt, dass über den Tod eines über 90-Jährigen – nicht prominent in der Öffentlichkeit stehenden – multimorbiden Menschen in den Medien berichtet wurde … . Corona machts möglich … . Auch der zweite Tote war offenbar ein älterer Mann. Gestern Abend wurde in den Regionalnachrichten ein kurzer Ausschnitt aus einer Sitzung gezeigt, in der die Berliner Gesundheitssenatorin mit hysterischer Stimme eine Quarantäne für alle über 70ig-Jährigen fordert. In was für einem schlechten Film bin ich da gelandet?!!! Hatten Filme wie „Outbreak“ so einen fatalen Einfluss auf das Unterbewusstsein der Menschen, dass sie weltweit völlig aus der Balance geraten zu sein scheinen?
„Seid solidarisch! Lasst Menschen, insbesondere alte und kranke Menschen vereinsamen! Nähert Euch ihnen nicht! Gebt ihnen keine Umarmung! Berührt sie nicht!“ Was geht in Menschen vor, die solche menschenverachtenden Vorgaben machen – und das auch noch ausrechnet als „Solidarität“ verkaufen? Ist es diesen Menschen egal, wenn alte Leute an Einsamkeit leiden und sterben? Machen sie ihre eigene Todesangst zum Maßstab aller Dinge?
Menschen sterben – irgendwann. Alle. Der Tod gehört nun einmal zum Leben, auch wenn uns das nicht passt. Viren gehören ebenfalls zum Leben, manche haben sogar wichtige „Funktionen“ für uns und unser Leben. Bakterien ohnehin. Einen „Kampf“ gegen einen Virus kann man nicht gewinnen, ohne große Kollateralschäden anzurichten. Aber: Man kann für Heilung sorgen. In sich und in der Umwelt. Zum Nutzen aller.
Corona ist ein Virus und keine Krise. Die derzeitige „Krise“ ist die rasante Verbreitung von Angst. Und die ist menschengemacht.
So meine Meinung.