Liebe heilt alles. Ja, das ist so. Allerdings verstehen sehr viele unter „Liebe“, die sie gerne auch als „bedingungslos“ bezeichnen, dass sie auch dann zu lieben seien, wenn sie einem oder mehreren anderen Menschen erhebliches Unrecht getan haben; andere – auf welche Art auch immer – schwer verletzt haben. Der Mensch habe nun einmal Fehler und Schwächen, und deshalb stehe es ihnen zu, trotz des von ihnen begangenen Unrechts geliebt zu werden.
Echte Liebe aber ist kein einseitiges Nehmen!!
Echte Liebe hat sehr viel mit Geben zu tun! Mit Öffnung! Mit Heilen wollen zum Wohle Aller.
Das bedeutet:
Wenn Ihr jemandem Unrecht getan habt, jemanden – auf welche Art auch immer – schwer verletzt habt; dann fördert Ihr die Energien der Liebe, wenn Ihr Euch dafür öffnet, den Schmerz der Person(en), die Ihr verletzt habt, in Eurer Seele zu spüren!
Viele derer, denen auf irgendeine Art schweres Unrecht getan wurde, warten (oft schon sehr lange!) darauf, dass der oder die Täter*in sich ihrem Schmerz öffnet, die eigene Tat von Herzen bereut – und das Opfer aus ganzem Herzen um Verzeihung bittet!!
Die allermeisten von Euch waren in irgendwelchen Leben auch schon Opfer.
Und als solche warten auch die meisten von Euch auf die aufrichtige Reue des / der Täter*innen. [Manche verfallen in ihrer Wut und ihrem Frust, dass der oder die Täter*innen die Reue ihnen gegenüber verweigern, dann auf das Konzept der Rache, um so den oder die Täter*innen die ihnen zugefügten Schmerzen am eigenen Leib spüren zu lassen. Rache allerdings führt oft in sehr ungute Gewaltspiralen und ist auch ansonsten keine gute Idee.]
Zu erwarten, dass das einem selbst gegenüber begangene Unrecht von den Täter*innen aufrichtig bereut wird -, Gleiches den Opfern von von ihnen begangenem Unrecht aber zu verweigern; das fördert nicht die Energie von Liebe, sondern von Egoismus.
Und wenn solcher Egoismus dann auch noch als „Liebe“ verbrämt wird, zusätzlich die Energien von Heuchelei, Scheinheiligkeit und Zynismus.
Wer zulässt, den Schmerz über ein selbstbegangenes Unrecht zu fühlen, sollte dabei allerdings nicht in die Falle laufen, sich selbst Vorwürfe zu machen, sich zu bemitleiden in dem Frust, „nicht perfekt“ gewesen zu sein; und den Prozess dann womöglich damit abschließen zu wollen, dass er oder sie „sich selbst vergibt“.
[Leider wird das mit dieser „Selbst-Vergebung“ in etlichen sogenannten „spirituellen“ Schulen gelehrt.]
Denn damit würde die betreffende Person wieder nur um sich selbst kreisen – und so wiederum die Energien von Egoismus und in dem Fall auch die von Selbstgerechtigkeit fördern.
Die Energie von Liebe fördert das nicht. Denn Liebe hieße, der anderen Person etwas zu geben. Nicht sich selber!
Es geht auch nicht darum, sich zu „rechtfertigen“ für das, was man / frau getan hat.
Das von den Eltern geprügelte Kind spürt den Schmerz über die Schläge auch dann in seinem Körper und seiner Seele, wenn die Eltern aus vermeintlich „guter Absicht“ gehandelt haben; es „halt nicht besser gewusst haben, weil zu der Zeit in den Erziehungsratgebern überall gestanden habe, dass solche Erziehungsmethoden „normal“ seien.“. Und das Opfer der Gewaltattacke des inzwischen zum Jugendlichen Herangewachsenen spürt die durch dessen Gewaltattacke bei ihm erzeugten Schmerzen auch dann in seinem Körper und seiner Seele, wenn der jugendliche Gewalttäter selber schwer traumatisiert ist, weil er in seinem Elternhaus so viel Gewalt erfahren hat.
Es geht in diesem Prozess darum, zuzulassen, den Schmerz des Opfers zu spüren!
Der eigene Schmerz ist Gegenstand anderer Prozesse, für die dann wiederum die dafür verantwortlichen Täter*innen die Verantwortung zu übernehmen haben.
Zuzulassen, den Schmerz derer in der eigenen Seele zu spüren, denen man oder frau diesen Schmerz einst zugefügt hat; DAS ist der Weg der Heilung!!!
Und das bezieht sich nicht nur auf die Taten dieses Lebens …!
„Wir leben in spannenden Zeiten.“ Ja.
Es sind Zeiten, in denen sehr viele von Euch auf die ein oder andere Art erinnert werden, dass sie Verantwortung haben.
Zeiten, in denen es um die Frage geht, welche Richtung diese Welt künftig nimmt. Auf vielen sogenannten „esoterischen“ Seiten ist immer wieder zu lesen, „der Aufstieg der Menschheit in eine höhere Schwingung“ stehe kurz bevor. Leider steht dort auch sehr oft, die Menschen würden wundersam gereinigt, und in eine höhere Schwingung gehoben, und bräuchten nichts weiter dafür zu tun, als alles und jede*n „zu lieben“.
Dass, wer den einfachen Weg verspricht, meist in die Irre führt, ist vielen unter dem Begriff „Scharlatan“ bekannt: Jemand, der oder die das Blaue vom Himmel verspricht; „es ist ganz einfach, du brauchst nur dieses Wundermittel oder jene Wundertechnik; schon bist du geheilt.“ … .
Der Weg, den ich weise, der ist alles andere, als einfach. Er ist schmerzhaft und unangenehm zu gehen. [Ich weiß das, weil ich ihn selber gegangen bin, ansonsten wäre es mir nämlich nicht möglich, Hilfestellungen für die Heilung anderer zu geben… .]
Aber zu glauben, dass der Weg in einen spirituellen „Aufstieg“ ein „bequemer angenehmer Sonntagsspaziergang“ sei, das ist naiv.
Meine „Bestimmung“ war es, diesen von unglaublich viel Gestrüpp überwuchert gewesenen Weg freizulegen, der in die Heilung führt – und dadurch einen „Aufstieg“ ermöglicht. Dies zu tun, war für mich furchtbar anstrengend, mühevoll und mit sehr vielen Schmerzattacken verbunden, da mir immer wieder extreme Widerstände entgegen gebracht wurden.
UND – da mir bei dieser Arbeit leider niemand geholfen hat, obwohl ich immer wieder um Hilfe gebeten habe, immer wieder appelliert habe, mich bei der Freilegung des Weges (durch eine engagierte Weiterverbreitung meiner Texte) zu unterstützen. Eine Arbeit als „one-woman-show“ durchzuführen, ist nie besonders gut, und ich war oft überfordert.
Die Entscheidung, diesen Weg zu gehen, muss jede*r für sich selber treffen. Denn diesen Weg muss auch jede*r für sich alleine gehen. Wer ihn geht, dient damit aber der Heilung aller.
Das Schlimme ist nicht, dass JEDER Mensch auch Täteranteile in sich trägt. [Wenn Ihr die nicht hättet, würdet Ihr übrigens sehr anders auf meine Texte reagieren, als Ihr es tut …] Denn der Mensch hat Fehler und Schwächen, und NIEMAND hat in keinem einzigen seiner Leben niemals jemand anderem etwas Böses getan.
Das Schlimme ist, dass die meisten von Euch versuchen, das Böse in sich zu verstecken, statt es unschädlich für sich und andere zu machen, indem Ihr – wie oben beschrieben – die Taten gegenüber Euren jeweiligen Opfer aufrichtig bereut und sie aus ganzem Herzen um Verzeihung bittet; und so den Weg der Heilung geht.
Das Böse in sich verstecken zu wollen, und so zu tun, als sei man / frau ein ausschließlich und in jeder Facette der eigenen Seele „guter“ Mensch (und „böse“ seien nur „die anderen“), hat mit echter Liebe auch dann nichts zu tun, wenn es eine*n motiviert, viele „gute“ Taten zu tun. [Auch wenn das natürlich deutlich besser ist, als auch noch zusätzlich bewusst Schlechtes zu tun.]
Wenn Ihr Euch hingegen bewusst gegen den Weg der Heilung entscheidet; und sagt, Ihr liebt Euch selbst (und auch alle anderen) genauso, wie Ihr seid, mit all Euren Fehlern und Schwächen und Eurer Gewalttätigkeit; – dann sollte Euch auch bewusst sein, dass Ihr damit auch das Böse in Euch liebt. Das, was anderen schwere Schmerzen und Verletzungen zufügt.
Und wenn Ihr das Böse liebt, und es deshalb nicht loslassen wollt, führt Euch das in den (weiteren) spirituellen Abstieg. Aufsteigen könnt Ihr so nicht.