
Und da tanzten sie wieder, die Dämonen. Die, die sich an Macht aufgeilten. Daran, andere zu quälen, sie zu erniedrigen, über sie zu herrschen.
Der Geruch, den sie ausströmten, war ekelhaft süßlich faulig.
So viele hatten sie verbrannt: Die mit anderen Religionen, Ethnien, Weltanschauungen. Die mit anderer Hautfarbe.
Die starken Frauen, die Heilerinnen.
Die, die sie als „krank“ definiert haben, weil sie andere Wahrnehmungen hatten, als andere. Ja, die „Euthanasie“ tanzte sehr deutlich mit in diesem Reigen. Und auch das ganz profane Mobbing. Und die Sucht, das, was Frieden bringt, zerstören zu wollen.
Und immer hatten sie versucht, den Opfern ihres Sadismus die Schuld dafür zu geben. Und sich als die „Rechtschaffenen“ inszeniert.
Und drum herum standen all die, die den Opfern nicht beisprangen, aus Angst, sonst selbst verbrannt zu werden (oder, weil sie meinten, es sei nicht ihr Problem).
Und all die, die sich den Dämonen immer wieder anbiedern, – diesen vergewissern, dass sie mit denen, über die diese Dämonen so fluchten, nichts zu tun hätten.
Sie lächelte, als sie durch die Zuschauenden hindurch zu den Dämonen trat. Denn SIE würden sie nicht (mehr) verbrennen können. Sie war dazu ausgebildet worden, all diesen Dämonen sehr direkt in die Augen sehen zu können. Angstfrei.
Sie reichte jedem der Dämonen einen Fingerhut voll mit Ehrbewusstsein, einen Fingerhut voll mit Verantwortungsbewusstsein. Und einen Fingerhut voll mit Mut; dem Mut, den diese brauchen würden, um in den Spiegel zu blicken – und zu erkennen, dass ihre eigene Fratze hässlich ist.
Ob die Dämonen die von ihr angebotene Medizin einnehmen, – um sich so selbst zu heilen, – diese Entscheidung liegt nicht in ihrer Macht.
In ihrer Macht liegt es aber, diesen Dämonen die Macht über all die zu nehmen, die mit diesen Dämonen nichts mehr zu tun haben wollen.
Und das tut sie.
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Ein Beitrag zu den von Christiane betreuten abc-Etüden.