Medikamente III

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Dass ich keinem Arzt irgendetwas von meinem stark geschwollenen Lymphknoten gesagt habe, ist auch „die Schuld“ von „uns“ Jurist*innen. Denn es hätte für einen Arzt / eine Ärztin haftungsrechtlich schwierig sein können, das zu wissen – und nicht Druck auf mich auszuüben, mich der empfohlenen Diagnostik und Therapie zu unterziehen. Mich womöglich gar stattdessen bei „alternativen“ Therapien begleitend zu unterstützen. Denn, wenn so etwas erfolglos ist, kann es leider passieren, dass der Arzt / die Ärztin mit berufsrechtlichen „Disziplinar“-Maßnahmen überzogen wird, weil er / sie angeblich nicht lege artis behandelt hätte. Und es kann auch passieren, dass Angehörige in ihrer Trauer dem Arzt / der Ärztin die Schuld geben, wenn eine nicht „leitliniengerecht“ behandelte Person stirbt. Und Arzt / Ärztin dann womöglich auf Schadensersatz verklagen.  

Ich habe irgendwo mal geschrieben, dass ich mir gewünscht hätte, dass der Stationsarzt, der meine Mutter im Krankenhaus auf die für ihre Symptome empfohlenen Medikamente „eingestellt“ hat, die Bereitschaft gezeigt hätte, sich mit mir gemeinsam eine für meine Mutter besser geeignete Therapie (und Medikation) zu überlegen.
Im heutigen Krankenhausbetrieb ist solch eine individuelle patientenorientierte Therapie aber leider eine Utopie. Und das liegt eben längst nicht nur an Arroganz der Ärzt*innen (wie ich in meiner damaligen Wut und Trauer über den – von den Medikamenten ziemlich eindeutig beförderten – Tod meiner Mutter damals geschrieben habe). Für so etwas fehlen schlicht die Ressourcen. Denn für eine individuelle Therapie der Patient*innen bräuchte es nicht nur mehr Pflegepersonal, sondern auch mehr ärztliches Personal auf den Krankenhausstationen.
Und es bräuchte ein anderes „Medizinrecht“. Denn heutzutage ist es eben leider so, dass es für Ärzt*innen haftungsrechtlich gefährlicher ist, individuell patientenorientiert zu behandeln; als jede*n einfach nach den anhand von Symptomen und Laborwerten erstellten „Leitlinien“ zu behandeln. Zwar dürfen / müssen Ärzt*innen „in begründeten Fällen“ von den Leitlinien abweichen. Aber in sehr vielen Fällen wird es für sie haftungsrechtlich sicherer sein, sich an Leitlinien zu halten.

Und es bräuchte wohl auch ein anderes Medizinverständnis. Denn das heutige Medizinverständnis ist eben an die Bedürfnisse der Pharmaindustrie bzw. generell der Industrie, des Wirtschaftswachstumspostulats, angepasst.

Eine Medizin, wie ich sie mir wünsche, die primär auf caring ausgerichtet ist. Auf echte Fürsorge für den jeweiligen Patienten, und Eingehen auf die jeweils persönlichen Bedürfnisse dieses Menschen. Auf Zuhören. Die in die Therapie immer auch die individuellen Umweltbedingungen des betreffenden Menschen einbezieht (und nicht aus dem Fokus verliert, dass auch globale Umweltbedingungen eine wichtige Rolle spielen). Die bräuchte deutlich mehr medizinisches Personal.
Sie bräuchte sicherlich auch aggressive Medikamente, insbesondere in akuten Notfällen. Und Operationen.
Aber hauptsächlich wären die von ihr empfohlenen Mittel solche, bei denen es um Stärkung des Körpers des betreffenden Menschen geht und Unterstützung seiner Selbstheilungskräfte.
Dafür bietet die Natur einen reichhaltigen Schatz (und würde einen noch sehr viel reichhaltigeren Schatz bieten, wenn nicht in diesem schädlichen Wirtschaftswachstumssystem, in dem wir leben, ein großer Teil der Natur zerstört worden wäre); sprich, die Pharmaindustrie würde sehr geschrumpft.  

Auch die Naturmedizin und auch die oft hilfreiche Homöopathie sind Erfahrungsmedizin. In der Hinsicht unterscheiden sie sich nicht von der „Schulmedizin“. Menschen haben durch Forschung erkannt, dass dieses oder jenes Kraut (oder homöopathische Mittel) bei diesen oder jenen Symptomen beziehungsweise Persönlichkeitstypen hilfreich ist. Und haben für andere Anwender*innen Leitlinien geschaffen.
Im Gegensatz zur „modernen Medizin“ ist es für medizinische Systeme wie dem Ayurveda, der TCM oder auch der Homöopathie aber vollkommen selbstverständlich, sich nicht nur das jeweilige Symptom, sondern immer auch den Persönlichkeitstypus und auch die jeweiligen Umweltbedingungen genau anzuschauen.

Aber, und das ist vielleicht sogar einer der Hauptgründe dafür, warum ganzheitliche Medizin wie Ayurveda oder auch Homöopathie ja längst nicht nur von der Pharmalobby, sondern auch politisch, aggressivst bekämpft werden:
Die an Macht und Wirtschaftswachstum ausgerichtete Gesellschaft, in der wir leben, sieht Menschen im Grunde nur dann als wertvoll an, wenn sie „produktiv“ sind, und einen aktiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten.
Medikamente, wie die Biologicals sind nicht auf Heilung ausgerichtet, sondern darauf, die betreffende Person möglichst lange irgendwie arbeitsfähig zu halten. Und (um es provokant zu sagen …), wenn diese Person nach Ausscheiden aus dem Arbeitsleben dann schneller stirbt, sieht ein an Wirtschaftswachstum ausgerichtetes System das nicht zwingend als Nachteil an … .

Jedes ganzheitliche Gesundheitssystem hingegen würde einen kranken gestressten Körper aus dem Arbeitsleben zunächst mal längere Zeit herausnehmen, insbesondere wenn die Bedingungen dort stressfördernd sind.
Lange Krankschreibungen sind in einem auf Wirtschaftswachstum ausgerichteten System aber logischerweise nicht erwünscht.

Und: Bei diesen den Körper stärkenden Systemen, die mit der Natur gehen, ist der Verlauf eben auch genau umgekehrt zu dem, wie ich es in meinem ersten Beitrag dieser Reihe beschrieben habe:
Während unter MTX und auch unter dem Biological bei mir zunächst deutliche Erleichterungen hinsichtlich meiner Arbeitsfähigkeit eintraten; – und es dann anschließend rasant bergab ging.
Ist es bei den mit der Natur gehenden Methoden eher anders herum. Es dauert (jedenfalls bei schon sehr kaputten Körpern wie meinem) sehr viel länger, bis eine positive Wirkung überhaupt merkbar wird. Und die Verbesserungen schreiten leider auch nur langsam voran. Aber die erzielten Verbesserungen nehme ich als echte Verbesserungen wahr; auch wenn diese sich bisher eigentlich nur darauf beziehen, dass das, was durch die unerwünschten „Nebenwirkungen“ der schulmedizinischen Medikamente in meinem Körper (zusätzlich) kaputt gegangen war, halbwegs wieder regeneriert zu sein scheint. Die durch die Grunderkrankung in meinem Körper entstandenen Schäden bestehen unverändert. Aber der in den letzten Jahrzehnten eigentlich kontinuierlich voranschreitend gewesene Abwärtstrend, scheint mir endlich zumindest ein wenig abgebremst zu sein.   

Wie auch bei der Schulmedizin ist es auch bei den alternativen Möglichkeiten für mich letztlich ein Ausprobieren und Herantasten gewesen. Es nervt mich ziemlich, wenn solche alternativen Möglichkeiten als „Wundertherapie“ angepriesen werden. So etwas schürt Hoffnungen, die sich leider nur für die wenigsten erfüllen. Auch ich habe immer wieder hoffnungsvoll allen möglichen Kram ausprobiert, wenn ich gerade mal wieder ein Buch gelesen habe, das ganz viele positive Erfahrungsberichte über das betreffende Produkt, die betreffende Ernährungsform, etc. enthielt.
Ich habe einen Newsletter abonniert, in dem immer wieder von irgendwelchen oft weltweit bekannten „Heiler*innen“ irgendwelche Techniken vorgestellt werden. Obwohl ich die Ideen hinter diesen Techniken nicht verkehrt finde, schaue ich schon lange nicht mehr in die Kurzvorträge über die betreffenden Techniken hinein. Denn dieses „du musst nur dieses oder jenes machen, und schon verändert sich dein Leben, Maren!“, nervt mich total. Dabei gibt es viele Techniken, die mich durchaus auch irgendwie weitergebracht haben. Ob EFT, EMDR, psych-K, Matrix-Reimprinting, inneres Kind – Arbeit, ich habe sie selbstverständlich alle ausprobiert. Und noch viele andere mehr. Vieles fand ich hilfreich, und hat mich auch weitergebracht. Aber es hat halt keine Wunder gewirkt. Wobei ich mir vorstellen kann, dass das Potential solcher Methoden deutlich größer sein könnte, wenn sich der Glauben der Menschen insgesamt ändert. Aber in der Welt, wie sie derzeit ist, stoßen die allermeisten dieser Methoden leider schnell an Grenzen.
[Und ja, ich war auch bei Osteopath*innen, Akupunkteur*innen und Anbietern verschiedener anderer manueller Therapien etc. . Vieles davon hat mir durchaus gut getan. Wellness; echte körperliche Verbesserungen bei mir leider nicht.]

Und bei Alternativmediziner*innen und auch bei alternativ medizinisch denkenden Menschen gibt es dieses (unbewusste) Druck ausüben auf eine schwer erkrankte Person leider auch. Man / frau hat mit irgendetwas bei anderen Patient*innen positive Erfahrungen gemacht (oder von anderen gehört, die mit diesem oder jenen Mittel positive Erfahrungen gemacht hätten), und ist dann geradezu empört, wenn der oder die jetzt vor einem stehende Patient*in diesen Therapievorschlag aber ablehnt.
Auch da ist oft dieses Denken, dass jeder Mensch irgendwie gleich sei, und dass das, was bei zehn anderen mit ähnlichen Symptomen hilfreich war, doch bei Nummer 11 ganz sicher ebenfalls hilfreich wäre, wenn der nur bereit wäre, es auszuprobieren. Und dann kann es sein, dass ein*e Arzt / Ärztin regelrecht darunter leidet, wenn Nr. 11 sich weigert, es auszuprobieren. Obwohl man / frau sich doch „sicher“ ist, dass es hilfreich für diesen Menschen wäre, und dessen Leiden verringern würde. Ich zumindest wäre so als Ärztin, dass ich darunter leiden würde. Denn ich würde ja unbedingt helfen wollen.

Und von daher kann ich es auch verstehen, dass manch Schulmediziner*in sich darüber ärgert, wenn das, was aus der eigenen Sicht dem Patienten / der Patientin zumindest Erleichterung gebracht hätte, von dieser Person abgelehnt wird. Denn die meisten Schulmediziner*innen sind ja vermutlich Ärzt*innen geworden aus der Motivation heraus, anderen Menschen zu helfen und Leiden zu verringern. Sie haben dafür eine lange und anstrengende Ausbildungszeit absolviert. Und sie engagieren sich insbesondere im Krankenhaus nicht selten bis weit über die eigene Belastungsgrenze. Und fühlen sich dann vermutlich auch selbst als Mensch mit ihrem Engagement nicht wertgeschätzt; wenn jemand, statt ihr Engagement und ihr Helfen Wollen zu sehen – und ihnen dankbar dafür zu sein -, das System kritisiert.
Und von daher kann ich auch verstehen, wenn z.B. ein Onkologe, wie der in meinem vorherigen Beitrag dieser Reihe zitierte, meint, mit dem aggressiven Bekämpfen von Alternativmedizin, der Menschheit einen Dienst zu erweisen. Als Onkologe hat er möglicherweise persönlich erlebt, dass Patient*innen zu spät zur OP kamen, die aus seiner Sicht bei einer rechtzeitigen OP hätten gerettet werden können. Die vielleicht zunächst zu einem Heiler gegangen waren, für den die Schulmedizin ein „Hort des Bösen“ war, und der daher von einer OP abgeraten hatte. Das Leid der Patient*innen und deren Angehörigen, das dann aus der eigenen Sicht vermeidbar gewesen wäre, kann sicherlich so wütend machen, dass man dann zum Kämpfer gegen „Scharlatanerie“ wird. So, wie ich gestrickt bin, hätte mir das – wäre ich Onkologin – eventuell auch passieren können, dass ich zur Kämpferin gegen „obskure Heiler*innen“ geworden wäre; da ich Leid, das aus meiner Sicht vermeidbar wäre, eben auch nicht ertragen kann.

Aber ich kann eben auch das Misstrauen gegen das derzeitige Medizinsystem sehr verstehen. Denn es ist eben leider ein System, in dem – nicht die Ärzt*innen – aber das System an sich, die wirtschaftlichen Belange wichtiger nimmt, als die gesundheitlichen Belange der Menschheit. Und zwar auch als die gesundheitlichen Belange des dort tätigen Personals. Die Gesundheit der in „ausgelagerten“ Reinigungsfirmen etc. in Krankenhäusern Tätigen, des Pflegepersonals und auch des ärztlichen Personals scheint dem System nicht viel Wert zu sein. Und die Patient*innen zählen für das System eben auch nicht als Menschen.

Tja, und wenn ich in „Medikamente II“ geschrieben habe, dass es so vielen Menschen so sehr schwer fiele, „die Dinge einfach mal laufen zu lassen“, und nichts zu tun: Das gilt für mich (in etwas anderer Form) auch. Sonst würde ich nicht so viele politische Texte auf meinem Blog schreiben … . Ich halte überhaupt nichts davon, „die Dinge einfach mal laufen zu lassen“ und nichts zu tun, wenn die Dinge aus meiner Sicht eindeutig in eine der Menschheit gar nicht gut tuende Richtung laufen. Und wenn Leute ständig nur jammern, wie schlecht alles sei, aber überhaupt nicht bereit sind, mal zu schauen, ob sie selber mit ihrem eigenen Verhalten nicht vielleicht etwas zu diesem Schlechten beitragen, – sondern immer nur behaupten, der oder die jeweils Andere verhalte sich falsch; dann kann mich das wahnsinnig machen.   

 

Fortsetzung folgt.              

Veröffentlicht von Die Rückkehr der Liebesgöttin

Stimme der Liebesgöttin. Der das Lachen leider ziemlich vergangen ist. Schon lange ist sie fast nur noch ernst. Meine Texte sind immer tiefgründig, niemals eindimensional und sie lohnen das wiederholte aufmerksame Lesen.

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  1. Avatar von gkazakou
  2. Avatar von Die Rückkehr der Liebesgöttin
  3. Avatar von Gisela Benseler

9 Comments

  1. danke für deine umfangreiche und ausgewogene Darstellung deiner Erfahrungen und Gedanken zur Medizin heute. Zum Punkt „helfen wollen“: du schreibst zu recht, dass „helfen wollen“ zur ärztlichen Grundmotivation gehört (jedenfalls bei vielen), dass dies „helfen wollen“ sich dem Patienten aber auch als Druck darstellt, nun ja die empfohlene Therapie zu akzeptieren und schnell „ganz gesund“ zu werden. Enttäusche mich nicht! sagt der Helfenwollende.
    Hellinger hat daher das Helfenwollen als einen Grundfehler von Therapeuten herausgestellt. Ihr dürft nicht helfen wollen! Denn damit schwächt ihr den Ratsuchenden und verzerrt das Ergebnis. Es reicht vollkommen, eure Dienste nach bestem Wissen anzubieten und auszuführen.
    Gerade sehr engagierten Ärzten passiert es, die Verschlechterung und den Tod eines Patienten als persönliche Kränkung zu erleben.
    Der Fehler liegt umgekehrt auch beim Patienten, der sich verständlicher Weise einen Arzt wünscht, der das Wunder der Heilung zustandebringt. Beide verschwören sich gemeinsam gegen den Tod. Das betrifft natürlich auch solche kollektiven „Verschwörungen“ wie die bekannte Impfkampagne.

    Ich selbst kenne sehr gut die Verführung zum Helfenwollen, und ich weiß, wie gut es sich anfühlt, wenn man „helfen konnte“. Den, der auf die vorgeschlagene Therapie eingeht und der „sich helfen lässt“, ist man geneigt zu lieben, den anderen aber nicht. Es bedarf starker Selbstkontrolle, nicht in diese Falle zu laufen.

    Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich auf Bezahlung bestehe. Ich sage dann: ich habe getan, was ich konnte. Mit der Bezahlung sind wir beide entlassen aus der therapeutischen Beziehung. Wir sind auf neutralem Grund. Deine weiteren Entscheidungen gehen mich nichts an.

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    1. Liebe Gerda, ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar, den ich als sehr wertvoll empfinde! Dieses „helfen wollen“ ist etwas, wo ich das Gefühl habe, da auch bei mir selber noch dran arbeiten zu müssen. Denn helfen wollen hat ja auch was mit mitfühlen zu tun. Darf aber weder dahin überhand nehmen, dass ich mich selber verausgabe; noch dahin, dass der oder die Ratsuchende „klein gemacht“ wird, weil ich meine, es besser zu wissen, und diesen Menschen „zu seinem eigenen Besten“ bevormunden zu dürfen. Beides sind Fallen, die mir persönlich auch nicht fremd sind … .

      Und ich glaube auch, dass es – du deutest es an mit dem Patienten, der sich den Arzt wünscht, der das Wunder der Heilung vollbringt – oft eine Co-Abhängigkeit gibt im Arzt -Patienten-Verhältnis. Zumal den Menschen leider die Selbstverantwortung abtrainiert worden ist, was den Arzt sozusagen „wichtiger“ macht.

      Herzlichen Gruß 💖🤗
      Maren

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      1. Genau. Ich denke an Kafkas „Der Landarzt“, wörtlich weiß ich es nicht mehr. Er beklagt sich „Die Priester sitzen zuhause und zerrupfen ihre Messgewänder, und wir, wir sollen es alles richten mit feiner chirurgischer Hand“. Und der Chor: „freuet euch, ihr Patienten, der Arzt ist euch ins Bett gelegt.“

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  2. Aus eigenen leidvollen Erfahrungen einen immer klareren Durchblick durch das ganze“Gewebe“ zu bekommen, macht uns auch versöhnlicher und verständnisvoller gegenüber anderen, die einen entschiedenen Standpunkt vertreten.
    „Was ist richtig? Was ist falsch“ ist und bleibt doch immer wieder eine persönliche Entscheidung, verbunden mit einer persönlichen Verantwortung.
    Gerade, wenn man alles „richtig“ zu machen versucht, kann es falsch sein, weil jeder Mensch „anders gestrickt“ ist und das, was dem einen nützt, einem anderen schaden kann.
    Vieles geschieht aber vor allem deshalb, um nicht hinterher „beschuldigt“ werden zu können. Aber gerade dann war es möglicherweise die falsche Entscheidung.
    Was ist nun richtig. und was ist falsch?
    Ich glaube: Alles, was wir zur eigenen Absicherung oder eigenen Rechtfertigung tun, hat etwas mit dem Verstande zu tun und auch mit einem Sicherheitsbedürfnis.
    Nur dann wenn wir – über uns selbst hinaus – an das „große übergeordnetet Ganze“ denken, bringt uns dies und andere wirklich menschlich weiter.

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    1. Danke, liebe Gisela, genauso sehe ich das auch. Ich glaube ja, dass wir Menschen uns derzeit in einem Lernprozess darüber befinden, was tatsächlich gut ist.
      Denn ich glaube nach wie vor, dass die meisten Menschen Gutes tun WOLLEN. Aber aus ihrem jeweiligen persönlichen Hintergrund heraus oftmals gar nicht merken, dass das, von dem sie aus eben ihrem Hintergrund heraus überzeugt sind, dass es „für alle“ gut wäre; eben nicht für alle gut ist. Sondern anderen schadet. Und leider neigen aus meiner Sicht noch allzu viele Menschen dazu, ihre Auffassung, dass das von ihnen „für gut“ befundene, „für alle“ gut sei, unbedingt beibehalten und den anders Denkenden womöglich gar zwangsweise überstülpen zu wollen; statt bereit zu sein, sich für die Erkenntnis zu öffnen, dass für andere etwas anderes „gut“ sein kann. Und so etwas führt dann zu Kriegen, zwischen Menschen, oder gar zwischen Nationen.
      Ich persönlich glaube, dass das eher nicht so viel mit dem Verstand zu tun hat. Aus meiner Sicht steht dahinter zumindest teilweise der Irrglaube, „gut“ zu sein, wenn man / frau „die / den Bösen“ bekämpft. Es werden im Grunde andere als zutiefst „böse“ „definiert“, um sich selbst dann – in Abgrenzung zu diesen – als „gut“ definieren zu können. Aus meiner Sicht (das siehst du möglicherweise anders) ist das ein religiöses Grundproblem: Indem man Christus als dem Ideal des Guten einen vermeintlichen „Antichristen“ als „DEN Bösen“ gegenüber gestellt hat, – verführt das Menschen dazu, sich im Kampf gegen den von ihnen als „Antichristen“ definierten, als „Ideal des Guten“ zu fühlen. Jedenfalls habe ich diesen Eindruck, wenn ich mir die politischen Geschehnisse seit einiger Zeit anschaue … .

      Herzliche Grüße und lieben Dank für deinen tief gehenden Kommentar ! 💖💖
      Maren

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  3. Danke für diese Antwort. Der erste Teil ist ja eine Bestätigung, der zweite Teil scheinbar eine Gegenüberstellung. Das ist aber nur scheinbar so, nicht im Wahrheitskern. Da müßte ich versuchen, noch einmal „auf den Grund zu gehen“, und das könnte vielleicht sehr lang und ausführlich werden.

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    1. Liebe Gisela, ich meinte den zweiten Teil nicht als „Gegenüberstellung“ zu dir! Sondern ich wollte damit nur ausdrücken, wie ich manches im derzeitigen Weltgeschehen empfinde. Und mit dem Halbsatz „das siehst du möglicherweise anders“ wollte ich nur sagen, dass du dazu selbstverständlich auch eine andere Empfindung haben kannst, als ich.
      Liebe Grüße!

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  4. Ich will es – anhand der politischen Ereignisse – noch einmal versuchen, obwohl das natürlich ein sehr brisantes Thema ist. Ich schaue mir dies auch seit einiger Zeit engagiert an und spüre da einiges, wie viele andere „Erwachende“ inzwischen wohl auch.
    Da werden einige „Vorhänge“aufgezogen und auf einmal tritt „die Wahrheit“ immer klarer hervor. Da empfindet man/frau Freude, strahlende Freude und Begeisterung, ganz intuitiv, ohne es schon begründen oder bewerten zu können.
    Auf der anderen Seite aber tritt die Lüge immer deutlicher hervor, wie auch der „Widerstand“ gegen die schlichte Wahrheit. Es kommt zu einem Aufbäumen dagegen, zu einem lauten Protest oder – was noch viel schlimmer ist – zu einem widerlichen heimlichen Diffamieren.
    Ja, da bahnt sich ein „KAMPF“ auf irdisch-sichtbarer Ebene an, den es auf unsichtbar-feinstifflicher Ebene längst gibt. Man ahnte, spürte es, litt darunter. Aber das bedrückende war irgendwie unfaßbar.
    So könnte ich nun lange weiterschreiben. Aber das wäre sinnlos verschwendete Zeit, da wir keine Belehrungen mehr brauchen, sondern die Ereignisse es selbst offenbaren.
    Nun entscheiden wir uns -einzeln – selbst: Auf welche Seite wir uns stellen…..

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