Das Machtwort

„Warum liegen denn hier verschiedene Schrauben kreuz und quer in der Gegend rum?!“

„Ach, die sind heimatlos geworden, Chef.“

„Sehr witzig!“ Brüllt: „Wenn Sie diese Schlamperei nicht heute Abend noch beseitigen, ziehe ich hier andere Saiten auf!“

„Geht klar, Chef. Ich räume auf.“

„Ich verlass mich drauf. Ich gehe jetzt. Muss der attraktiven neuen Kollegin in der Buchhaltung die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen.“ Zwinkert.


Und ab.


„Und Ole, räumst du auf?“

„Klar. Coole Socke der Chef…, lässt nichts anbrennen.“

Zwei Jahre später: Aufgrund massiver Kundenbeschwerden über schlampig verarbeitete Produkte und Unfreundlichkeit des Chefs ist dieser ausgetauscht worden. Gegen ein Chefin. Frau Manul. Seit deren Übernahme die Kundenbeschwerden deutlich zurückgingen. Mit erheblichem persönlichen Einsatz scheint ihr das Wunder zu gelingen, dass die Insolvenz, die dem Betrieb drohte, doch noch abgewendet werden kann.

„Warum liegen denn hier verschiedene Schrauben kreuz und quer in der Gegend rum?!“

„Ach, die sind heimatlos geworden, Frau Manul.“

„Sehr witzig! Bitte räumen Sie das heute Abend noch auf und achten Sie künftig unbedingt darauf, dass alle Produkte komplett richtig verschraubt sind. Unsere Kunden sind unsere Überlebensgarantie als Betrieb. Wir können uns nicht erlauben, die zu verärgern mit schlampig gefertigten Produkten, in denen Schrauben fehlen. Ich verlasse mich auf Sie! Ich muss jetzt leider los, die Kinder abholen und ihnen ihr Abendbrot machen. Bitte kommen Sie morgen früh in mein Büro, damit wir das nochmal besprechen.“


Und ab.

„Und Ole, räumst du auf?“

„Pffff, dieses Manulerle. Die kann mich mal. Die zeichnet sich doch nur mit ihrem Gelabere aus. „Ich muss Abendbrot machen.“ Ooch, aaarmes Mädchen … . Ich geh jetzt in die Kneipe. Kommst mit?“   


Nur Klischees? Oder doch noch immer irgendwie „Realität“?


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Ein Beitrag zu den von Christiane betreuten abc-Etüden.